Tosca” by Giacomo Puccini libretto (German)

Personen

Floria Tosca, Opernsängerin (Sopran)
Mario Cavaradossi, Maler (Tenor)
Baron Scarpia, Polizeichef (Bariton)
Spoletta, Gendarm (Tenor)
Sciarrone, Gendarm (Bass)
Cesare Angelotti, politischer Gefangener (Bass)
Mesner (Bass)
Schließer (Bass)
Ein Hirtenknabe (Knabenalt)

ERSTER AKT

Die Kirche Sant'Andrea della Valle
(Rechts die Kapelle der Attavanti. Links ein
Malgerüst mit einem großen, mit einem Tuch
verhangenen Gemälde. Malutensilien, ein Korb.
Angelotti in zerlumpter, verschmutzter
Sträflingskleidung tritt ein, vor Angst zitternd sieht
er sich um.)


ANGELOTTI
Ah! Endlich! In törichter Angst sah ich
überall nur Häscher und Schergen.
(Er schaut sich wieder um, etwas ruhiger, da er den
Ort erkennt. Mit einem Seufzer der Erleichterung
erblickt er die Säule mit dem Weihwasserbecken
und der Madonna.)
Das Becken ... die Säule ...
„Zu Füßen der Madonna",
schrieb mir die Schwester.
(Er geht zur Madonna und sucht am Postament.
Mit unterdrücktem Freudenschrei zieht er einen
Schlüssel hervor.)
Da ist der Schlüssel, und dort ist die Kapelle.
(Mit größter Vorsicht steckt er den Schlüssel in das
Schloß zur Kapelle Attavanti, öffnet das Gitter, tritt
ein, schließt hinter sich wieder ab und
verschwindet. Der Mesner kommt von hinten, er
hält verschiedene Pinsel und spricht laut, als rede
er mit jemanden, vor sich hin.)

MESNER
Und immer wieder waschen! Jeder Pinsel ist
schmutziger als der Kragen einer Range.
Herr Maler ... hier, nimm!
(Er schaut zum Gerüst hinauf, wo das Gemälde
steht, findet es leer und ruft überrascht:)

Niemand da! Ich hätte schwören können,
daß Herr Cavaradossi
zurückgekommen ist.
(Er legt die Pinsel hin, steigt das Gerüst hinauf,
sieht in den Korb.)

Nein, ich habe mich geirrt,
der Korb ist unberührt.
(Der Angelus wird geläutet. Der Mesner kniet
nieder und betet demütig.)
Angelus Domini nuntiavit Mariae
et concepit de Spiritu Sancto.
Ecce ancilla Domini
fiat mihi secundum Verbum tuum.
et Verbum caro factum est
et habitavit in nobis ...

(Cavaradossi tritt durch die Seitentür und sieht den
knienden Mesner.)


CAVARADOSSI
Was tust du?

MESNER (beim Aufstehen)
Ich bete den Angelus.
(Cavaradossi steigt auf das Gerüst und nimmt das
Tuch vom Gemälde. Es ist eine Maria Magdalena
mit großen blauen Augen und langem goldblonden
Haar. Der Maler steht schweigend davor und
betrachtet es genau. Der Mesner wendet sich zu
Cavaradossi, um mit ihm zu sprechen, sieht das
Gemälde enthüllt und stößt einen Schrei der
Bewunderung aus.)

Sankt Andreas!
Ihr Bild!

CAVARADOSSI
Nun, wessen?

MESNER
Der Unbekannten,
die in den letzten Tagen so oft hierher kam,
um demütig und fromm zu beten.
(Er deutet auf die Madonnenstatue, unter der
Angelotti den Schlüssel hervorgezogen hat.)


CAVARADOSSI
Es stimmt. So vertieft war sie
in ihr Gebet, daß ich unbemerkt
ihr schönes Gesicht malen konnte.

MESNER (zu sich)
Weiche, Satan, weiche!

CAVARADOSSI
Gib mir die Farben!
(Der Mesner gehorcht. Cavaradossi malt sehr eifrig
und hält mitunter ein, um seine Arbeit zu
betrachten. Der Mesner geht und kommt mit einer
Waschschüssel zurück, in der er weiter die Pinsel
reinigt. Plötzlich hört Cavaradossi zu malen auf,
zieht aus seiner Tasche ein Medaillon mit einer
Miniatur und läßt seine Augen von dem Medaillon
zum Gemälde wandern.)

Welche zarte Harmonie dieser Bilder!
Braunes Haar hat Floria,
die Frau, die ich liebe ...

MESNER (zu sich)
Über alles macht er sich lustig, nichts ist ihm heilig! ...

CAVARADOSSI
Und du, unbekannte Schöne ...
mit blondem Haar,
du hast blaue Augen,
Tosca hat schwarze!

MESNER (zu sich)
Über alles macht er sich lustig, nichts ist ihm heilig! ...

CAVARADOSSI
Hat doch die Kunst geheimnisvoll
beider Schönheit vereint.
Doch wenn ich male, Tosca,

sind meine Gedanken nur bei dir.

MESNER (zu sich)
Diesen beiden Frauen,
die den Madonnen gleichen wollen,
entströmt der Moderhauch der Hölle.
Über alles macht er sich lustig, nichts ist ihm heilig ...
Gegen diese Voltairianerhunde,
die Feinde der gottgegebenen Regierung,
gibt es keine Widerrede!
Über alles macht er sich lustig, nichts ist ihm heilig ...
Frech und ohne Scheu sind sie alle!
Möge der Herr uns vor ihnen beschützen.
(zu Cavaradossi)
Euer Gnaden, darf ich gehen?

CAVARADOSSI
Tu, was du willst!
(Er malt weiter.)

MESNER
Der Korb ist noch voll ...
Wollt Ihr nichts essen?

CAVARADOSSI
Ich habe keinen Hunger.

MESNER
(reibt ironisch seine Hände)
Oh, das ist bedauerlich!
(Er kann seine Freude nicht verbergen und wirft einen
begehrlichen Blick auf den Korb, nimmt ihn auf und
setzt ihn ein Stück weiter ab.)


Hört, wenn Ihr geht, schließt Ihr ab!

CAVARADOSSI
Geh schon!

MESNER
Ich gehe.
(Er geht nach hinten ab. Cavaradossi arbeitet mit
dem Rücken zur Kapelle. Angelotti, der die Kirche
verlassen glaubt, erscheint hinter dem Gitter und
steckt den Schlüssel ins Schloß.)


CAVARADOSSI
(dreht sich um, als er den Schlüssel im Schloß hört)
Wer ist da drin?
(Bei Cavaradossis Bewegung steht Angelotti einen
Augenblick starr vor Schreck und macht Anstalten,
wieder in die Kapelle zu flüchten, doch stößt er, als
er die Augen hebt, einen halb unterdrückten
Freudenschrei aus. Er hat Cavaradossi erkannt und
streckt ihm wie einem unverhofften Retter die
Arme entgegen.)


ANGELOTTI
Ihr! Cavaradossi!
Euch schickt Gott!
Erkennt Ihr mich nicht?
So sehr also hat mich der Kerker verändert.

CAVARADOSSI
(sieht Angelotti prüfenden Blickes an und erkennt
ihn schließlich. Schnell legt er Palette und Pinsel
weg, steigt vom Gerüst herunter zu Angelotti und
blickt dabei vorsichtig um sich)


Angelotti! Der Konsul
der ehemaligen römischen Republik!
(Er rennt, um die Tür rechts abzuschließen.)

ANGELOTTI
Ich bin eben aus der Engelsburg entflohen.

CAVARADOSSI
Verfügt über mich.

TOSCA (von draußen)
Mario!
(Auf Toscas Ruf hin gibt Cavaradossi Angelotti
einen Wink, er möge schweigen.)


CAVARADOSSI
Versteckt Euch! Sie ist eine eifersüchtige Frau!
Einen Augenblick nur, ich schicke sie weg.

TOSCA
Mario!

CAVARADOSSI
(ruft gegen die Tür, woher die Stimme kam)
Hier bin ich!

ANGELOTTI
(lehnt sich in einem Schwächeanfall an das
Gerüst)

Ich bin am Ende meiner Kräfte, kann nicht mehr
stehen.

CAVARADOSSI
(steigt auf das Gerüst, kommt mit dem Korb zurück
und schiebt Angelotti mit einer ermutigenden
Bewegung zur Kapelle hin)


In diesem Korb ist Essen und Wein.

ANGELOTTI
Danke!

CAVARADOSSI
Jetzt schnell!
(Angelotti geht in die Kapelle.)

TOSCA
(ruft zornig von draußen)
Mario! Mario! Mario!

CAVARADOSSI (öffnet das Tor)
Hier bin ich ...

TOSCA
(tritt wütend ein, schiebt schroff Cavaradossi
beiseite, der sie umarmen will, und schaut sich
argwöhnisch um)

Warum ist hier verschlossen?

CAVARADOSSI
Der Mesner will es so.

TOSCA
Mit wem sprachst du?

CAVARADOSSI
Mit dir!

TOSCA
Geflüstert hast du.

Wo ist sie?

CAVARADOSSI
Wer?

TOSCA
Sie! ... Jene Frau!
Schritte habe ich gehört,
das Rascheln von Gewändern.

CAVARADOSSI
Du träumst!

TOSCA
Du leugnest es?

CAVARADOSSI (will sie küssen)
Ich leugne es und liebe dich!

TOSCA (mit leisem Vorwurf)
Oh! Vor der Madonna!
Nein, Mario!
Laß mich vorher beten und Blumen bringen.
(Sie geht zur Madonna, breitet vor ihr mitgebrachte
Blumen aus, kniet und betet, dann steht sie auf
und wendet sich zu Cavaradossi, der inzwischen
wieder an die Arbeit gegangen ist.)

Jetzt hör mich an: Ich singe heute abend,
doch die Vorstellung ist kurz.
Du erwartest mich am Bühnenausgang,
und wir gehen ganz allein zu deiner Villa.

CAVARADOSSI (dessen Gedanken noch wandern)
Heute abend?
TOSCA
Es ist Vollmond, und der
Blütenduft der Nacht berauscht das Herz.
Du bist nicht zufrieden?

CAVARADOSSI
(zerstreut und nachdenklich)
Freilich!

TOSCA (betroffen von diesem Ton)
Sag es noch einmal!

CAVARADOSSI
Freilich!

TOSCA
Das sagst du scheußlich!
(setzt sich auf die Stufen neben Cavaradossi)
Träumst du nicht von unserem Häuschen,
das versteckt im Grünen auf uns wartet?
Traute Zuflucht für uns, fern von der Welt,
voller Zauber und Geheimnis?
In deinen Armen lauschen
der Stille der Nacht,
in Mondlicht getaucht,
wenn geheimnisvolle Stimmen
emporsteigen aus dem Gras,
aus den Bäumen und Büschen,
den ragenden Grabruinen
Thymianduft entsteigt,
aus dem Dunkel flüsternd
huschen winzige Amoretten, mit listigem Rat

die Herzen zu erweichen.
Blüht, ihr weiten Fluren,
erzittert, dunkle Lüfte,
im Dämmerlicht des Mondes,
ach, ihr tausend Sterne am Himmelszelt,
blickt auf Toscas Liebe herab!

CAVARADOSSI
Mit deinen Schlingen umgarnst du mich ...

TOSCA
Blickt auf Toscas heiße Liebe herab!

CAVARADOSSI
Meine Sirene, ich werde kommen!

TOSCA
Mein Geliebter!

CAVARADOSSI
(schaut, wo Angelotti hinausgegangen ist)
Doch nun laß mich arbeiten.

TOSCA
Du schickst mich fort?

CAVARADOSSI
Die Zeit drängt, du weißt es.

TOSCA
Ich gehe, ich gehe!
(Sie schaut nach oben und bemerkt das Bild.)
Wer ist jene blonde Dame dort oben?

CAVARADOSSI
Die Magdalena. Gefällt sie dir?

TOSCA
Sie ist zu schön!

CAVARADOSSI (lachend)
Ein schönes Lob.

TOSCA (argwöhnisch)
Du lachst?
Diese schmachtenden Augen habe ich schon
gesehen.

CAVARADOSSI (unbesorgt)
Es gibt viele auf der Welt!

TOSCA (versucht sich zu erinnern)
Warte ... warte ...
Das ist die Attavanti!

CAVARADOSSI
Richtig!

TOSCA (stark eifersüchtig)
Du siehst sie? Sie liebt dich? Du liebst sie?

CAVARADOSSI
Es war nur Zufall ...

TOSCA
Diese Schritte und das Flüstern ...
Ha! ... Sie war eben hier!

CAVARADOSSI
So laß doch!

TOSCA
Ah, die Kokotte! Das mir! Das mir!

CAVARADOSSI (ernstl)
Ich sah sie gestern, aber es war Zufall ...
Sie kam zum Beten her ...
hat nicht bemerkt, daß ich sie malte ...

TOSCA
Schwöre!

CAVARADOSSI
Ich schwöre!

TOSCA (immer noch auf das Bild blickend)
Wie sie mich anstarrt!

CAVARADOSSI
Laß doch!

TOSCA
Sie verhöhnt, verlacht mich!

CAVARADOSSI
Unsinn!
(Er zieht sie an sich und blickt in ihre Augen.)

TOSCA (hartnäckig)
Ach, diese Augen ...

CAVARADOSSI
Welche Augen dieser Welt könnten sich

mit deinen schwarzen Augen messen?
Sie halten mich gefangen,
ob sie Liebe leuchten oder zornig flammen ...
Welche Augen dieser Welt könnten sich
mit deinen schwarzen Augen messen?

TOSCA
(lehnt verzückt den Kopf an Cavaradossis Schulter)
Oh, wie verstehst du dich gut
auf die Kunst des Schmeichelns!
(Sie beharrt auf ihrer Idee.)
Aber male ihre Augen schwarz!

CAVARADOSSI
Meine eifersüchtige Tosca!

TOSCA
Ja, ich weiß, ich verursache dir
andauernd Leid.

CAVARADOSSI
Meine eifersüchtige Tosca!

TOSCA
Ja, ich weiß, daß du mir verzeihst
wenn du meinen Schmerz siehst!

CAVARADOSSI
Geliebte Tosca,
alles gefällt mir an dir,
dein wilder Zorn
und deine Liebe!

TOSCA
Ja, ich weiß, daß du mir verzeihst
wenn du meinen Schmerz siehst!
Sprich noch einmal
die tröstenden Worte ...
Noch einmal!

CAVARADOSSI
Mein Leben, meine Geliebte,
immer wieder sage ich dir: „Floria, ich liebe dich!"
Ach, Geliebte, immer wieder
sage ich dir: „Ich liebe dich!"

TOSCA
(macht sich los)
Gott! Welche Sünde!
Du hast mich ganz zerzaust.

CAVARADOSSI
Nun geh und lasse mich!

TOSCA
Du bleibst hier bis zum Abend bei der Arbeit
und versprichst mir, sei's Zufall oder nicht,
daß keine Frau mit blonden oder schwarzen
Locken
zum Beten hier erscheint?

CAVARADOSSI
Ich schwöre es, Geliebte! Geh!

TOSCA
Wie sehr du mich treibst!

CAVARADOSSI
(etwas vorwurfsvoll, als er ihre Eifersucht sieht)
Schon wieder?
TOSCA
(wirft sich in seine Arme und hält das Gesicht zum
Kusse hin)

Nein, verzeih!

CAVARADOSSI (scherzend)
Vor der Madonna?

TOSCA
Sie ist so gut!
Aber male ihre Augen schwarz!
(Ein Kuß und Tosca läuft hinaus. Cavaradossi
lauscht den sich entfernenden Schritten, dann
öffnet er vorsichtig die Tür und blickt hinaus. Alles
ist in Ordnung. Er eilt in die Kapelle. Angelotti
erscheint hinter dem Gitter.)


CAVARADOSSI
(öffnet Angelotti das Gitter. Natürlich hat Angelotti
das vorangegangene Gespräch mit angehört)

Gut ist meine Tosca, doch sie glaubt, sie
müsse alles ihrem Beichtvater sagen, kann kein
Geheimnis wahren. Man sollte vorsichtig sein.

ANGELOTTI
Sind wir allein?

CAVARADOSSI
Ja, was habt Ihr vor?

ANGELOTTI
So wie die Dinge stehen, muß ich fliehen oder mich

in Rom verborgen halten. Meine Schwester ...

CAVARADOSSI
Die Attavanti?

ANGELOTTI
Ja ... hat Frauenkleider
dort unter dem Altar versteckt.
Kleider, Schleier, Fächer.
Sobald es dunkelt, ziehe ich sie an ...

CAVARADOSSI
Jetzt verstehe ich!
Die Vorsicht
und fromme Andacht
der schönen jungen Dame
brachte mich in den Verdacht
einer geheimen Liebschaft!
Es war die
Liebe einer Schwester!

ANGELOTTI
Sie hat alles gewagt,
mich dem verfluchten Scarpia zu entreißen!

CAVARADOSSI
Scarpia? Jener scheinheilige Wüstling,
der hinter andachtsvoller Maske
sich der Ausschweifung hingibt
und der geilen Begierde gleichzeitig
Henker und Beichtvater ist!
Koste es mich das Leben, ich helfe Euch!
Doch bis zur Nacht zu warten, ist wenig ratsam.

Ich fürchte das Licht!

CAVARADOSSI
Die Kapelle stößt an einen Garten,
von dem aus ein Weg durch die Felder
zu meinem Landhaus führt.

ANGELOTTI
Er ist mir bekannt.

CAVARADOSSI
Hier ist der Schlüssel;
vor dem Abend noch bin ich bei Euch;
doch nehmt die Frauenkleider mit.

ANGELOTTI
(holt die Kleider hervor)
Soll ich sie anziehen?

CAVARADOSSI
Jetzt ist es nicht nötig, der Weg ist einsam.

ANGELOTTI (will fort)
Lebt wohl!

CAVARADOSSI (läuft ihm nach)
Droht Euch Gefahr, steigt in den Brunnen
im Garten. Unten ist Wasser,
doch in der Mitte des Schachtes
führt ein kleiner Weg in eine dunkle Höhle,
ein sicheres Versteck für Euch.
(Ein Kanonenschuß; beide schauen einander
betroffen an.)

Die Kanone des Kastells!

CAVARADOSSI
Man hat die Flucht entdeckt!
Nun läßt Scarpia seine Schergen los!

ANGELOTTI
Lebt wohl!

CAVARADOSSI (mit plötzlicher Entscheidung)
Ich gehe mit Euch. Es heißt auf der Hut sein!

ANGELOTTI
Ich höre jemanden!

CAVARADOSSI
Sollen sie kommen, wir müssen es wagen!
(Sie verlassen eilig die Kirche durch die Kapelle.
Der Mesner stürzt herein.)


MESNER
Welche frohe Nachricht, Euer Gnaden!
(Er sieht zum Gerüst hinauf und ist überrascht, den
Maler wieder nicht zu finden.)
Er ist nicht mehr da! Wie schade!
Wer einem Ketzer nachstellt,
macht sich von einer Sünde rein!
(Von allen Seiten eilen Geistliche, Chorschüler und
Kapellsänger herbei und drängen lärmend in die
Kirche.)
Alle hierher!
Schnell!
(Andere Schüler kommen langsam, und alle bilden
schließlich eine Gruppe.)


CHORSCHÜLER (verwirrt)
Wohin?

MESNER
(schiebt einige der Geistlichen vor sich her)
In die Sakristei.

EINIGE
Aber was ist geschehen?

MESNER
Ihr wißt es nicht?
Bonaparte ... der Verbrecher ...
Bonapar te ...

ANDERE
Und? Was geschah?

MESNER
Wurde aufgetrieben und vertrieben
und zum Teufel gejagt!

CHOR
Wer sagt das? Ist ein Traum, ist Schwachsinn!

MESNER
Wahr ist die Kunde!
Eben traf Nachricht ein!

CHOR
Laßt uns den Sieg feiern!

MESNER
Und heute abend
ist großer Fackelzug
und Galaball im Palazzo Farnese,

und eine dafür neu geschriebene Kantate
mit Floria Tosca.
Und in den Kirchen
loben wir Gott!
Nun geht euch anziehen,
und keinen Lärm mehr!
Fort, ab in die Sakristei!

CHOR (lachend und fröhlich rufend)
Doppelter Lohn ... Te Deum ... Gloria!
Hoch lebe der König! Wir feiern den Sieg! usw.
(Sie lachen und schreien immer lauter, bis eine
spöttische Stimme diesen Lärm stillt. Es ist
Scarpia. Hinter ihm erscheint Spoletta mit einigen
Schergen.)

SCARPIA
Ein solcher Höllenlärm in der Kirche!
Welche Achtung!

MESNER (angstvoll stammelnd)
Euer Gnaden, der große Jubel ...

SCARPIA
Macht euch bereit für das Tedeum!
(Bedrückt gehen alle hinaus; auch der Mesner will
davonschleichen, aber Scarpia hält ihn plötzlich
zurück.)
Du bleibst!

MESNER (voller Angst)
Ich gehe keinen Schritt!

SCARPIA (zu Spoletta)
Und du geh, sieh in jedem Winkel nach,

verfolge jede Spur.

SPOLETTA
Ich gehe!

SCARPIA (zu den anderen Schergen)
Achtet auf die Türen
aber ohne Aufsehen!
(zum Mesner)
Nun zu dir ...
Sei vorsichtig mit deinen Antworten.
Ein Staatsverbrecher ist eben
aus der Engelsburg geflohen ...
Er ist hierher geflüchtet.

MESNER
Barmherziger Himmel!

SCARPIA
Vielleicht ist er noch hier.
Wo ist die Kapelle der Attavanti?

MESNER
Hier ist sie.
(Er geht zum Gitter und findet es angelehnt.)
Offen! Bei allen Heiligen!
Und ein zweiter Schüssel!

SCARPIA
Ein gutes Zeichen! Treten wir ein!
(Sie gehen in die Kapelle und kommen wieder;
Scarpia, etwas enttäuscht, hält in der Hand einen
Fächer, den er aufgeregt hin und her wedelt.)
Es war ein großer Fehler,
jener Kanonenschuß!

Der Gauner hat das Weite gesucht,
doch er hat wertvolle Beute hinterlassen,
einen Fächer! Ein Komplize
muß ihm geholfen haben.
(Er überlegt eine Weile, betrachtet dann
aufmerksam den Fächer; plötzlich sieht er darauf
ein Wappen.)
Die Marchesa Attavanti! Ihr Wappen ...
(Er sieht sich aufmerksam um und untersucht
jeden Winkel der Kirche. Er betrachtet das Gerüst,
die Malutensilien, das Bild ... und erkennt im
Gesicht der Heiligen die ihm bekannten Züge der
Attavanti.)
Ihr Abbild!
(zum Mesner)
Wer hat das Bild gemalt?

MESNER
Herr Cavaradossi.

SCARPIA
Er!
(Einer der Schergen bringt den Korb aus der
Kapelle, den Cavaradossi Angelotti gegeben hatte.)


MESNER
Götter! Der Eßkorb!

SCARPIA (in seiner Überlegung fortfahrend)
Er! Der Geliebte der Tosca! Ein verdächtiger Mann!
Ein Staatsfeind!

MESNER
(der den Korb untersucht hat)
Leer! Leer!
SCARPIA
Was hast du gesagt?
(sieht den Schergen mit dem Korb)
Was gibt's?

MESNER (nimmt den Korb)
In der Kapelle wurde
dieser Korb gefunden.

SCARPIA
Du kennst ihn?

MESNER
Natürlich
(zögernd und ängstlich)
Es ist der Korb des Malers ... aber ... vielleicht?

SCARPIA
Spuck aus, was du weißt!

MESNER
Ich habe ihn hier abgestellt
mit feinen Speisen ...
das Essen für den Maler.

SCARPIA
(versucht aufmerksam, mehr zu entdecken)
Er hat gegessen!

MESNER
In der Kapelle? Er hatte keinen Schlüssel.
Wollte auch nicht essen, hat selbst gesagt.

Deshalb habe ich den Korb beiseite gestellt.
Libera me domine!
(Er zeigt, wohin er den Korb gestellt hat, und läßt
ihn dort.)


SCARPIA (für sich)
Alles ist klar ...
Was der Mesner für sich haben wollte,
kam Angelotti dann zustatten.
(Erregt tritt Tosca ein.)
Tosca? Sie soll mich nicht sehen.
(Er versteckt sich hinter der Säule mit dem
Weihwasserbecken.)
Um einen Eifersüchtigen ins Verderben zu stürzen,
nahm Jago ein Taschentuch. Ich habe einen Fächer!

TOSCA
(läuft zum Gerüst in der Annahme, dort Cavaradossi
zu finden, und ist überrascht, weil sie ihn nicht sieht)

Mario! Mario!

MESNER (der unten am Gerüst steht)
Der Maler Cavaradossi?
Wer weiß, wo er ist?
Verschwunden, fortgeschlichen
wie durch Hexerei.
(macht sich davon)

TOSCA
Betrogen? Nein, nein ...

Betrügen kann er mich nicht!

SCARPIA
(tritt hinter der Säule hervor und geht auf Tosca zu,
die überrascht ist, ihn hier zu finden. Mit seinem
Finger bietet er ihr Weihwasser. Glocken läuten
draußen, sie rufen die Gläubigen zur Kirche.)
Göttliche Tosca!
Meine Hand bietet sich
Eurem kleinen Händchen,
nicht aus Galanterie, sondern
um Euch das geweihte Wasser zu spenden.

TOSCA
(berührt Scarpias Finger und macht das Zeichen
des Kreuzes)

Danke, mein Herr!
(Langsam füllt sich das Mittelschiff der Kirche mit
den Gläubigen - Leute jeder Klasse, reich und arm,
Bürger und Bauern, Soldaten und Bettler. Dann ein
Kardinal mit dem Klostervorstand, der sich zum
Hauptaltar begibt. Das Volk drängt sich zu jenem
Altar im Mittelschiff.)


SCARPIA
Ein leuchtendes Vorbild seid Ihr
aus heiligem Eifer
schöpft Ihr Eure meisterliche Kunst,
die der Glaube gen Himmel sendet!

TOSCA (zerstreut und nachdenklich)
Allzu gütig!
SCARPIA
So fromme Frauen sind selten ...
Ihr steht auf der Bühne ...
(mit Betonung)
und kommt in die Kirche zu beten.

TOSCA (überrascht)
Was wollt Ihr?

SCARPIA
Und macht es nicht wie
gewisse dreiste Weiber,
(Er zeigt auf das Bild.)
die Gesicht und Kleidung der Magdalena haben
und hier der Liebe frönen!

TOSCA (auffahrend)
Was? Der Liebe? Beweise!

SCARPIA (zeigt den Fächer)
Ist das vielleicht Malgerät?

TOSCA (reißt ihn an sich)
Ein Fächer! Wo war er?

SCARPIA
Da oben auf dem Gerüst. Es kam wohl jemand
und störte die Liebenden,
und auf der Flucht verlor sie ihre Federn!

TOSCA (untersucht den Fächer)
Die Krone! Das Wappen! Die Attavanti!

Hab' ich es doch geahnt!

SCARPIA (für sich)
Ich habe mein Ziel erreicht!

TOSCA
(hält mit Mühe die Tränen zurück und vergißt ganz,
wo sie ist und mit wem sie spricht)
Ich kam traurig hierher, um ihm zu sagen,
daß heute abend der Himmel sich vergeblich
verdunkelt,
die liebende Tosca ist eine Gefangene ...

SCARPIA (für sich)
Schon beginnt das Gift zu wirken!

TOSCA
... eine Gefangene der königlichen Feste!

SCARPIA (für sich)
Schon wirkt das Gift!
(schmeichelnd zu Tosca)
Oh, was bedrückt Euch
schöne Frau?
Eine einsame Träne rinnt
wie ein Tautropfen
über die lieblichen Wangen,
sie zu benetzen;
reizende Frau,
was ist Euch?

TOSCA
Nichts!

SCARPIA (bedeutungsvoll)
Ich gäbe mein Leben,

um diese Träne zu trocknen.

TOSCA (ohne auf ihn zu hören)
Ich vergehe hier vor Schmerz, und er
verlacht mein Leid in den Armen einer anderen!

SCARPIA (für sich)
Das Gift wirkt!

TOSCA (besinnt sich)
Wo bin ich?
Könnte ich die Verräter finden!
Welch ein Verdacht!
Sollte das Landhaus ihrer Liebe Zuflucht sein?
Verräter! Verräter!
(mit größtem Schmerz)
Mein Nest mit Schmutz beworfen!
(mit plötzlicher Entschlossenheit)
Ich werde sie überraschen!
(Mit drohender Gebärde wendet sie sich gegen das
Bild.)
Du hast ihn heute abend nicht! Ich schwöre es!

SCARPIA
(entrüstet, fast vorwurfsvoll)
In der Kirche!

TOSCA
Gott wird mir verzeihen!
(Aufgeregt geht sie hinaus; Scarpia begleitet sie,
als wäre er um ihre Sicherheit besorgt. Kaum ist
Tosca gegangen, geht er an die Säule zurück und
gibt ein Zeichen.)

SCARPIA
(zu Spoletta, der hinter der Säule hervortritt)
Drei Schergen, ein Wagen ... folgt schnell,
wohin sie auch geht. Und sieh dich vor!

SPOLETTA
Verstanden! Und der Bericht?

SCARPIA
In den Palazzo Farnese!
(Spoletta eilt mit den drei Schergen ab.)
Geh, Tosca!
Dir im Herzen nistet Scarpia ...
Geh Tosca, und Scarpia läßt den Falken
deiner Eifersucht zum Flug sich erheben.
Wieviel Versprechen in deinem Verdacht!
Dir im Herzen nistet Scarpia ...
Geh, Tosca!
(Scarpia verneigt sich und betet, als der Kardinal
vorbeigeht.)


CHOR
Adjutorum nostrum in nomine Domini
qui fecit coelum et terram.
Sit nomen Domini benedictum
et hoc nunc et usque in saeculum.


SCARPIA
Doppelte Beute soll mir mein Falke bringen,
das Haupt des Rebellen ist nicht der große Preis.
Ah, wenn sie in meine Arme sinkt,
schmachtend vor Liebeslust ...
Der eine für den Galgen,
sie in meine Arme ...

CHOR
Te Deum laudamus!
Te Dominum confitemur
(Der heilige Gesang hinten in der Kirche weckt
Scarpia wie aus einem Traum. Er sammelt sich,
macht das Zeichen des Kreuzes.)

SCARPIA
Tosca, du läßt mich Gott vergessen!
(Er kniet nieder und betet andächtig.)

CHOR, SCARPIA
Te aeternum
Patrem omnis terra veneratur.

ZWEITER AKT

Scarpias Zimmer im obersten Stockwerk des
Palazzo Farnese

(Ein gedeckter Tisch. Ein großes Fenster zum Hof
des Palastes. Es ist Nacht. Scarpia sitzt am Tisch
und ißt; er hält des öfteren inne, um
nachzudenken. Er sieht auf die Uhr, wird unruhig
und nachdenklich.)


SCARPIA
Tosca ist ein guter Falke!
Sicher bringen mir bald
meine Spürhunde die Beute!
Morgen bei Tagesanbruch
werden dann Angelotti und der
schöne Mario am Galgen hängen!
(Er läutet; Sciarrone erscheint.)
Ist Tosca im Palast?

SCIARRONE
Ein Kammerherr ist gegangen,
sie zu suchen.

SCARPIA (zeigt auf das Fenster)
Öffne! Es ist schon spät in der Nacht.
(Aus dem unteren Stockwerk, wo die Königin von
Neapel, Maria Carolina, ein Fest zu Ehren Melas'
gibt, klingt Orchestermusik.)
Zu der Kantate fehlt noch die Diva!
Und sie kratzen Gavotte.
(zu Sciarrone)
Du paßt die Tosca am Eingang ab

und sagst ihr, daß ich sie sprechen will,
nach der Kantate ...
Oder besser ...
(Er steht auf, um einen Brief zu schreiben.)
Du gibst ihr diesen Brief.
(Sciarrone geht. Scarpia setzt sich wieder an den
Tisch.)

Sie kommt bestimmt, aus Liebe zu ihrem Mario!
Die Liebe zu ihrem Mario
wird sie mir in die Arme treiben.
So wird aus großer Liebe noch größeres Leid.
Erzwungene Liebe ist schöner als
in Liebe schmachten,
im bleichen Mondlicht
sie zu betrachten, ist nicht mein Geschmack.
Gitarre und Blumenhoroskope liegen mir nicht,
kann keine verliebten Fischaugen machen
oder turteln wie ein Täuberich! Ich begehre.
Was ich begehre, muß ich haben,
mich daran sättigen und dann wegwerfen
auf der Suche nach Neuem.
Gott schuf verschiedene Schönheiten und Weine.
Ich will voll genießen von der göttlichen Schöpfung!
(Er trinkt. Sciarrone tritt ein.)

SCIARRONE
Spoletta ist gekommen.

SCARPIA
Er soll kommen. Endlich!
(Spoletta tritt ein. Scarpia befragt ihn, ohne die
Augen vom Essen zu heben.)
Nun, Verehrtester, wie war die Jagd?

SPOLETTA (für sich)
Heiliger Ignaz, steh mir bei!
(zu Scarpia)
Die Spur der Dame haben wir verfolgt.
Wir kamen zu einem einsamen Landhaus,
das hinter Büschen versteckt liegt.
Sie ging hinein.
Doch schnell kam sie allein wieder heraus.
Nun kletterte ich schnell auf die Gartenmauer
mit meinen Begleitern und drang ins Haus ein ...

SCARPIA
Sehr tüchtig, Spoletta!

SPOLETTA
Flink ... durchsuchten wir ... alles!

SCARPIA
(bemerkt Spolettas Zögern und erhebt sich, blaß
vor Zorn mit gefurchter Stirn)

Ah! Und Angelotti?

SPOLETTA
Er war nicht zu finden.

SCARPIA (rasend vor Wut)
Ah, du Hund! Du Verräter!
Mistkerl,
an den Galgen!

SPOLETTA
Jesus!
(sucht Scarpias Zorn zu besänftigen)

Da war der Maler ...

SCARPIA
Cavaradossi?

SPOLETTA
(nickt und fügt schnell hinzu)
Er weiß, wo der andere sich versteckt.
Jede Gebärde, jedes Wort
verrieten so viel Spott und Ironie,
daß ich ihn festnehmen ließ.

SCARPIA (atmet erleichtert auf)
Um so besser!

SPOLETTA (zeigt zum Vorraum)
Er ist da.
(Scarpia geht hin und her, am Überlegen. Er hält
plötzlich an, als er durch das offene Fenster die
Chorkantate im Appartement der Königin gesungen

hört.)

SCARPIA (zu Spoletta)
Führt den Herrn herein.
(Spoletta geht hinaus, zu Sciarrone)
Roberti und der Richter zu mir!
(Sciarrone geht ab. Scarpia setzt sich wieder.
Spoletta und vier Schergen führen Mario
Cavaradossi herein; dann folgen Roberti, der Büttel,
und der Richter mit einem Schreiber und Sciarrone.)

CAVARADOSSI (würdevoll)
Welch ein Gewaltakt!

SCARPIA (mit gespielter Höflichkeit)
Mein Herr, vielleicht möchtet Ihr Platz nehmen.
CAVARADOSSI
Ich möchte wissen ...

SCARPIA
(weist auf einen Stuhl auf der anderen Seite des
Tisches)
Setzt Euch.

CAVARADOSSI (ablehnend)
Ich werde stehen.

SCARPIA
Gut! Ihr wißt, daß ein Gefangener ...
(Man hört Toscas Stimme, die in der Kantate
mitwirkt.)

CAVARADOSSI
Ihre Stimme!

SCARPIA
(unterbricht sich, als er Toscas Stimme hört, dann:)
Ihr wißt, daß ein Gefangener
heute aus dem Kastell Sant'Angelo geflohen ist?

CAVARADOSSI
Ich weiß es nicht.

SCARPIA
Immerhin wird behauptet,
Ihr hättet ihn in Sant'Andrea versteckt,
ihm Essen und Kleidung gegeben ...

CAVARADOSSI (unerschrocken)
Das ist eine Lüge!
SCARPIA (fährt unbeirrt fort)
... und ihn dann in Eure Villa
vor der Stadt geführt.

CAVARADOSSI
Das leugne ich! Die Beweise?

SCARPIA (schmeichlerisch)
Ein treuer Untertan ...

CAVARADOSSI
Zur Sache. Wer klagt mich an?
Eure Schergen fanden nichts in der Villa.

SCARPIA
Das zeigt, daß er gut versteckt ist.

CAVARADOSSI
Der Verdacht eines Denunzianten!

SPOLETTA (beleidigt)
Als wir suchten, lachte er über uns!

CAVARADOSSI
Ich lache immer noch.

SCARPIA (hart)
Das hier ist ein Ort der Tränen! Hütet Euch!
Genug jetzt! Antwortet!
(Er steht auf und schließt ärgerlich das Fenster, um
nicht von dem Gesang aus dem unteren Stockwerk
gestört zu werden; dann wendet er sich in
herrischem Ton an Cavaradossi.)


Wo ist Angelotti?

CAVARADOSSI
Ich weiß es nicht!

SCARPIA
Ihr leugnet, daß ihr ihm zu essen gabt?

CAVARADOSSI
Das leugne ich!

SCARPIA
Und Kleider?

CAVARADOSSI
Ich leugne es!

SCARPIA
Und Asyl in dem Landhaus?
Und daß er dort verborgen ist?

CAVARADOSSI (energisch)
Ich leugne es! Ich leugne es!

SCARPIA (listig und wieder ruhig)
Nun mein Herr, bedenkt:
klug ist Eure Sturheit sicher nicht.
Wenn Ihr gesteht, bleibt Kummer Euch erspart.
Ich rate Euch, sagt mir,
wo ist nun Angelotti?

CAVARADOSSI
Ich weiß es nicht.

SCARPIA
Hütet Euch! Ein letztes Mal: Wo ist er?

CAVARADOSSI
Ich weiß es nicht!

SPOLETTA (beiseite)
Er ist reif für die Folter!
(Tosca tritt angstvoll ein.)

SCARPIA (für sich)
Da ist sie!

TOSCA
(sieht Cavaradossi, läuft ihn zu umarmen)
Mario, du hier?

CAVARADOSSI (spricht leise)
Was du alles dort gesehen hast,
verschweige, oder du wirst mich töten!
(Tosca zeigt, daß sie ihn verstanden hat.)

SCARPIA (ernsthaft)
Mario Cavaradossi,
auf den Beweis wartet dort der Richter.
(zu Roberti)
Erst die einfache Ausführung ...
dann nach meinen Befehlen.
(Sciarrone öffnet die Tür zur Folterkammer. Der
Richter geht hinein, die anderen folgen ihm.
Spoletta zieht sich nach der Tür im Hintergrunde
zurück. Tosca und Scarpia bleiben allein.)

SCARPIA
Und nun plaudern wir als gute Freunde.

Seht nicht so ängstlich drein.

TOSCA (mit gespielter Ruhe)
Ich habe keine Angst.

SCARPIA
Was war mit dem Fächer?
(Er tritt auf das Kanapee zu, auf dem Tosca sitzt,
beugt sich galant über die Lehne.)

TOSCA (mit gespielter Gleichgültigkeit)
War blinde Eifersucht.

SCARPIA
Die Attavanti war also nicht in der Villa?

TOSCA
Nein, er war allein.

SCARPIA
Allein! Ihr seid wirklich sicher?

TOSCA
Nichts entgeht dem Argwohn. Allein! Allein!

SCARPIA
(nimmt einen Stuhl, trägt ihn zu Tosca hin, setzt
sich und blickt sie starr an)

Ist das wahr?

TOSCA (gereizt)
Ganz allein, ja!
SCARPIA
Welch ein Zorn! Ihr habt wohl Angst,
etwas auszuplaudern.
(zu Sciarrone)
Sciarrone, was sagt der Kavalier?

SCIARRONE (eilt herbei)
Er leugnet!

SCARPIA
(mit lauter Stimme gegen die Tür)
Also dann weiter!
(Sciarrone geht wieder hinein und schließt die Tür.)

TOSCA (lachend)
Ach, das nützt nichts!

SCARPIA (ernst, läuft umher)
Wir werden sehen, meine Dame.

TOSCA
Soll er also lügen Euch zu Gefallen?

SCARPIA
Das nicht, aber die Wahrheit könnte ihm
eine peinliche Stunde abkürzen ...

TOSCA (überrascht)
Eine peinliche Stunde? Was wollt Ihr sagen?
Was geschieht in jenem Zimmer?

SCARPIA
Mit Gewalt erfüllt sich das Gesetz.

TOSCA
Oh, Gott! Was geschieht, was geschieht ...

SCARPIA
Die Hände und Füße hat Euer Freund gebunden,
ein Stacheldiadem um die Schläfen
läßt bei jedem Leugnen das Blut hervorspritzen!

TOSCA (springt auf)
Das ist nicht wahr, es ist nicht wahr!
Welch ein teuflisches Grinsen!
(Sie hört Cavaradossi laut stöhnen.)
Ein Stöhnen? Mitleid ... Mitleid ...

SCARPIA
Es liegt an Euch, ihn zu retten.

TOSCA
Gut, doch haltet ein, haltet ein!

SCARPIA (ruft)
Sciarrone, macht ihn los!

SCIARRONE (erscheint in der Tür)
Ganz?

SCARPIA
Ganz!
(Sciarrone geht in die Folterkammer zurück und
schließt die Tür.)

Und nun die Wahrheit!

TOSCA
Ich will ihn sehen!

SCARPIA
Nein!

TOSCA (nähert sich der Tür)
Mario!

CAVARADOSSIS STIMME
Tosca!

TOSCA
Quälen sie dich noch?

CAVARADOSSIS STIMME
Nein, nur Mut! Schweige, ich halt' es aus!

SCARPIA
Nun denn, Tosca, redet!

TOSCA (durch Marios Worte ermutigt)
Ich weiß nichts!

SCARPIA
Reicht diese Probe nicht?
Roberti, frisch begonnen ...

TOSCA
(stellt sich zwischen Scarpia und die Tür)
Nein! Nicht weiter!

SCARPIA
Ihr wollt also reden?

TOSCA
Nein, nein! Ah! ... Ungeheuer ...
du quälst ihn, du bringst ihn um!

SCARPIA
Du quälst ihn noch mehr,
weil du schweigst.

TOSCA
Du lachst, du lachst
bei all dem Jammer?

SCARPIA (bissig)
Auf der Bühne
war Tosca nie tragischer!
(zu Spoletta)
Öffnet die Türen,
damit man die Klagen hört!
(Spoletta öffnet die Tür und postiert sich auf der
Schwelle.)

CAVARADOSSIS STIMME
Ich bin stärker als ihr!

SCARPIA
Noch stärker! Noch stärker! ...

CAVARADOSSIS STIMME
Ich bin stärker als ihr!

SCARPIA (zu Tosca)
Redet ...

TOSCA
Was soll ich sagen?

SCARPIA
Los, auf ...

TOSCA
Ah, ich weiß nichts!
Sollte ich lügen?

SCARPIA
Sagt, wo ist Angelotti?

TOSCA
Nein, nein!

SCARPIA
Redet doch, los,
wo hält er sich versteckt?

TOSCA
Ich kann nicht mehr! Ah! Welches Grauen!
Beendet die Qual! ... Das ist zuviel Leiden ...
Ich kann nicht mehr ... ich kann nicht mehr!

CAVARADOSSIS STIMME
Oh Gott!

TOSCA
(wendet sich flehend an Scarpia, der Spoletta ein
Zeichen gibt, Tosca näher heranzulassen; sie geht
zum offenen Eingang, und niedergeschmettert vom
Anblick der furchtbaren Szene, wendet sie sich in
tiefstem Schmerz an Cavaradossi)


O Mario, erlaubst du, daß ich rede?

CAVARADOSSIS STIMME
Nein!

TOSCA (flehend)
Hör doch, ich kann nicht mehr ...

CAVARADOSSIS STIMME
Närrin, was weißt du? Was kannst du sagen?

SCARPIA
(gereizt durch Marios Worte)
Bringt ihn zum Schweigen!
(Spoletta geht in die Folterkammer und kommt
bald wieder heraus, während Tosca, von der
furchtbaren Aufregung überwältigt, auf das
Kanapee niedersinkt. Schluchzend wendet sie sich
an Scarpia, der teilnahmslos und schweigend
dasteht. Währenddessen murmelt Spoletta leise
Gebete:
...Judex ergo cum sedebit quidquid latet
apparebit nil inultum remanebit.)

TOSCA
Was habe ich Euch in meinem Leben getan?
Bin ich es doch, die Ihr so quält,
meine Seele ...
(Sie bricht in krampfhaftes Weinen aus.)
Ihr foltert meine Seele ...

SPOLETTA (murmelt weiter seine Gebete)
Nil inultum remanebit!

(Scarpia nutzt Toscas Schwäche, tritt an die Tür
der Folterkammer und gibt ein Zeichen, von neuem
zu beginnen. Cavaradossi stößt einen furchtbaren
Schrei aus. Tosca fährt auf und sagt mit erstickter
Stimme zu Scarpia:)


TOSCA
Im Brunnen ... im Garten ...

SCARPIA
Dort ist Angelotti?

TOSCA
Ja!

SCARPIA
(laut zur Folterkammer hin)
Es reicht, Roberti!

SCIARRONE (der die Tür geöffnet hat)
Er ist ohnmächtig!

TOSCA (zu Scarpia)
Mörder!
Ich will ihn sehen!

SCARPIA
Bringt ihn her!
(Sciarrone geht wieder in die Folterkammer, und
der ohnmächtige Cavaradossi wird von den
Häschern hereingetragen und auf das Kanapee
gelegt. Tosca läuft zu ihm hin, doch der Anblick des


mit Blut besudelten Cavaradossi erschüttert sie so
sehr, daß sie sich die Hand vor die Augen schlägt.
Dann schämt sie sich ihrer Schwäche, küßt ihn
und weint. Sciarrone, Roberti, der Richter und der
Schreiber treten nach hinten ab. Scarpia bedeutet,
daß Spoletta und die Schergen bleiben sollen.)


CAVARADOSSI (kommt zu sich)
Floria!

TOSCA (ihn mit Küssen überhäufend)
Geliebter!

CAVARADOSSI
Bist du es?

TOSCA
Hast du leiden müssen,
mein Geliebter! Doch der
schmutzige Henker wird es bezahlen!

CAVARADOSSI
Tosca, hast du geredet?

TOSCA
Nein, Geliebter!

CAVARADOSSI
Wirklich?

TOSCA
Nein!

SCARPIA (laut zu Spoletta)
Im Brunnen ...
Im Gar ten ...
Hol ihn, Spoletta!
(Spoletta geht ab. Cavaradossi hat es gehört. Er
erhebt sich drohend auf Tosca zu, aber seine Kraft
versagt, und er fällt zurück auf das Kanapee,
äußerst vorwurfsvoll, als er ausruft:)


CAVARADOSSI
Ah! Du hast mich verraten!

TOSCA (flehend)
Mario!

CAVARADOSSI
(stößt Tosca zurück)
Verfluchte!

TOSCA (flehend)
Mario!

SCIARRONE (rennt angstvoll herein)
Euer Gnaden, welche Neuigkeiten!

SCARPIA (überrascht)
Was besagt die Trauermiene?

SCIARRONE
Die Nachricht von einer Niederlage!

SCARPIA
Welche Niederlage? Wie? Wo?

SCIARRONE
Bei Marengo!

SCARPIA (ungeduldig)
Hölle und Teufel!

SCIARRONE
Bonaparte hat gesiegt!

SCARPIA
Und Melas?

SCIARRONE
Nein, Melas ist geflüchtet!
(Cavaradossi hat mit wachsender Unruhe den
Worten Sciarrones gelauscht und findet in seiner
Begeisterung die Kraft, sich drohend gegen Scarpia
zu erheben.)


CAVARADOSSI
Viktoria! Viktoria!
Der siegreiche Tag erscheint,
der die Schufte erzittern läßt!
Die Freiheit erhebt sich
gegen die Tyrannei!

TOSCA (versucht verzweifelt, ihn zu beruhigen)
Mario, schweige! Mitleid mit mir!

CAVARADOSSI
Ob der erlittenen Qualen
siehst du mich nun frohlocken ...
Dein Herz erbebt,

feiger Henkersknecht!
(Tosca klammert sich an Cavaradossi und versucht
mit verzweifelten Worten, ihn zu beruhigen,
während Scarpia mit einem süffisanten Lächeln
antwortet.)


SCARPIA
Bravo, schrei!
Zeige mir deine boshafte Gesinnung!
Nur weiter, du richtest dich selbst,
der Henker wartet auf dich!
(zu den Schergen)
Schafft ihn fort!
(Sciarrone und die Schergen greifen Cavaradossi
und ziehen ihn zur Tür. Tosca macht eine
überwältigende Anstrengung ihn zu halten, aber sie
stoßen sie brutal zur Seite.)


TOSCA
Mario, mit dir ...

SCARPIA
Ihr nicht!
(Die Tür schließt sich, und Scarpia und Tosca
bleiben allein.)


TOSCA (seufzend)
Rettet ihn!

SCARPIA
Ich? ... Ihr!
(Er tritt an den Tisch, sieht das unterbrochene
Abendessen und macht sich ruhig und lächelnd


darüber her.)
Meine arme Mahlzeit wurde unterbrochen.
(Er sieht Tosca niedergeschlagen und regungslos
an der Tür.)
So niedergeschlagen? Kommt, schöne Dame, setzt
Euch hierher. Wenn Ihr wollt, überlegen wir
gemeinsam, Tosca, wie wir ihn retten können.
(Tosca zuckt zusammen und sieht ihn an. Scarpia
lächelt noch immer, setzt sich und bedeutet Tosca,
sich ebenfalls zu setzen.)

So nehmt doch Platz und laßt uns plaudern.
Und inzwischen einen Schluck spanischen Wein.
(Er füllt den Becher und reicht ihn Tosca.)
Ein Schlückchen zur Stärkung.

TOSCA
(sieht Scarpia unbewegt an, nähert sich langsam
dem Tische und setzt sich entschlossen Scarpia
gegenüber, dann fragt sie mit tiefster Verachtung)

Wieviel?

SCARPIA (gießt sich ungerührt Wein ein)
Wieviel?
(Er lacht.)

TOSCA
Der Kaufpreis!

SCARPIA
Na gut, man sagt mir nach, ich sei käuflich.
Doch einer schönen Frau verkaufe ich mich nicht für Geld.
Sollte ich den Treueid brechen,
so will ich anderen Lohn dafür.

Diese Stunde habe ich erwartet.
Wohl rührte mich manchmal
die Liebe der Götter,
doch erst, seit ich dich sah,
weiß ich, daß keine dir gleich ist!
deine Tränen weckten meine Sehnsucht
und dein Blick voller Haß,
der mich durchbohrte,
hat mich vor Begierde rasend gemacht!
Geschmeidig wie ein Leopard
hast du den Geliebten umarmt.
In dem Moment
schwor ich mir, daß du mein wirst!
Mein! Ja, ich werde dich haben! ...
(Er nähert sich Tosca mit ausgebreiteten Armen.
Sie hat seiner schamlosen Tirade bewegungslos
zugehört. Jetzt springt sie auf und rettet sich hinter
das Kanapee.)

TOSCA (läuft zum Fenster)
Ah!
Lieber stürze ich mich hinab!

SCARPIA (kalt)
Als Pfand bleibt mir dein Mario!

TOSCA
Ah! Elender Schuft!
Welch übles Geschäft!
(Es fällt ihr ein, die Königin aufzusuchen, und sie
läuft zur Tür.)


SCARPIA (ironisch)
Ich brauche keine Gewalt. Geh, du bist frei!
Doch die Hoffnung trügt; die Königin

wird nur einen Leichnam begnadigen!
(Tosca weicht entsetzt zurück, starrt Scarpia an
und läßt sich auf das Kanapee fallen; dann wendet
sie die Augen von Scarpia mit dem Ausdruck
tiefster Verachtung.)
Wie du mich haßt!

TOSCA
Ach, Gott!

SCARPIA (sich nähernd)
So gerade will ich dich haben!

TOSCA (voller Verachtung)
Rühre mich nicht an, Ungeheuer, ich hasse dich.
Ich hasse dich! Scheusal, Untier!
(Sie weicht entsetzt zurück.)

SCARPIA
Was macht das schon?
Flammen des Zorns und Flammen der Liebe!

TOSCA
Ungeheuer!

SCARPIA
Mein!
(versucht sie zu packen)

TOSCA
Ungeheuer!
(flieht hinter den Tisch)

SCARPIA (folgt ihr)
Mein ...

TOSCA
Hilfe! Hilfe!
(Entfernter Trommelwirbel kommt langsam näher,
entfernt sich dann wieder.)


SCARPIA
Hörst Du?
Es ist die Trommel. Das letzte Geleit geben sie
den Hochverrätern. Die Zeit vergeht.
(Tosca hat in schrecklicher Angst gelauscht, tritt
vom Fenster und läßt sich erschöpft auf dem
Kanapee nieder.)

Weißt du, welche Arbeit sie dort unten tun?
Dort zimmern sie den Galgen. Für deinen Mario
bleibt, wie du's gewollt, nur noch eine Stunde.
(Er stützt sich auf eine Ecke des Tisches und fixiert
Tosca mit kaltem Blick.)


TOSCA
Ich lebte für die Kunst, für die Liebe,
tat nie einem Menschen etwas zuleide .
Offen hatte ich die Hände für die Armen,
half ihnen in ihrem Unglück.
In tiefem Glauben trat ich immer
mit meinen Gebeten
an den heiligen Altar,
in tiefem Glauben schmückte ich
ihn immer mit Blumen.
Warum, mein Gott, warum,
entlohnst du es mir so
in dieser Stunde des Schmerzes?
Schmuck gab ich
der Madonna ans Gewand,

schickte meinen Gesang zu den Sternen
am Himmel, auf daß sie heller strahlten.
Warum, mein Gott, warum
entlohnst du es mir so
in dieser Stunde des Schmerzes?
(Sie kniet vor Scarpia.)

TOSCA
Sieh,
wie ich hier vor dir stehe,
bescheiden dich bitte. Nur ein Wort
der Gnade erwarte ich von dir ...

SCARPIA
Du bist zu schön, Tosca, und zu reizvoll.
Ich gebe nach. Zu einem geringen Preis.
Du verlangst von mir sein Leben, ich von dir nur
einen Augenblick.

TOSCA (mit tiefster Verachtung)
Geh, geh, du widerst mich an!
(Es klopft an der Tür.)

SCARPIA
Wer ist da?

SPOLETTA (tritt keuchend ein)
Euer Gnaden, Angelotti hat sich selbst,
als wir kamen, getötet.

SCARPIA
Na gut, dann hängt ihn tot an den Galgen.
Und der andere Gefangene?

SPOLETTA
Der Herr Cavaradossi?
Es ist alles vorbereitet, Euer Gnaden!

TOSCA (für sich)
O Gott, steh mir bei!

SCARPIA (zu Spoletta)
Warte!
(zu Tosca)
Nun?
(Tosca nickt zustimmend mit dem Kopf, weint vor
Scham und versteckt ihr Gesicht. Zu Spoletta)

Höre ...

TOSCA (unterbricht ihn sofort)
Aber ich will, daß er sofort frei ist ...

SCARPIA (zu Tosca)
Wir müssen täuschen;
öffentlich begnadigen kann ich ihn nicht.
Alle müssen glauben, daß er tot ist.
(deutet auf Spoletta)
Dieser Mann sorgt dafür.

TOSCA
Wer bürgt mir?

SCARPIA
Ich gebe ihm den Befehl in Eurer Gegenwart.
(zu Spoletta)

Spoletta, schließ die Tür!
(Spoletta schließt die Tür und kehrt dann zu
Scarpia zurück.)
Ich habe den Befehl geändert.
Der Gefangene wird erschossen ...
(Tosca starrt in panischer Angst.)
Paß auf ...
(Er sieht Spoletta scharf und bedeutsam an, und
Spoletta nickt, daß er verstanden hat.)

Wie wir es beim Grafen Palmieri machten.

SPOLETTA
Eine Erschießung ...

SCARPIA (mit besonderer Betonung)
... nur zum Schein! Wie beim Grafen Palmieri!
Hast du es richtig verstanden?

SPOLETTA
Ich habe gut verstanden!

SCARPIA
Geh!

TOSCA
Ich will es ihm selbst sagen.

SCARPIA
Wie du willst!
(zu Spoletta)
Du läßt sie passieren ...
Merke dir, um vier Uhr in der Frühe.

SPOLETTA
Ja, wie Palmieri.
(Spoletta geht ab. Scarpia bleibt bei der Tür stehen
und lauscht Spolettas Schritten. In Mimik und
Gestik völlig verändert, nähert er sich Tosca mit
großer Leidenschaft.)


SCARPIA
Ich hielt mein Versprechen ...

TOSCA (hält ihn zurück)
Noch nicht.
Ich will einen Geleitbrief,
um mit ihm aus dem Land zu fliehen.

SCARPIA (galant)
Das Weite wollt Ihr suchen?

TOSCA
Ja, für immer!

SCARPIA
Euer Wunsch sei Euch erfüllt.
(Er geht zum Sekretär, beginnt zu schreiben, hält
um Tosca zu fragen.)
Und welchen Weg nehmt Ihr?

TOSCA
Den kürzesten!

SCARPIA
Civitavecchia?

TOSCA
Ja!
(Während er schreibt, geht Tosca zum Tisch, um
mit zitternder Hand das Glas Wein zu nehmen, das
Scarpia eingegossen hat; als sie es zu ihren
Lippen hebt, sieht sie auf dem Tisch ein spitzes
Messer. Sie sieht, daß Scarpia voll in den Brief
vertieft ist und sie greift außerordentlich vorsichtig,
während sie seine Fragen beantwortet und ihn
ununterbrochen beobachtet, nach dem Messer.

Sie hat schließlich das Messer fassen können.
Sie versteckt es hinter dem Rücken, während sie
sich dem Tisch nähert und dabei Scarpia
beobachtet. Dieser ist mit dem Schreiben fertig,
setzt das Siegel auf den Passierschein und faltet
das Blatt. Dann öffnet er die Arme, nähert sich
Tosca, um sie an seine Brust zu ziehen.)


SCARPIA
Tosca, endlich bist du mein!
(Seine leidenschaftlichen Worte gehen in einen
furchtbaren Schrei über - Tosca hat ihm das
Messer in die Brust gestoßen.)
Verfluchte!

TOSCA
Das ist Toscas Kuß!
(Scarpia streckt den Arm zu Tosca hin und nähert
sich ihr taumelnd und hilfesuchend. Tosca weicht
ihm aus, sieht sich aber plötzlich zwischen Scarpia
und dem Tisch in die Enge getrieben. Als sie
merkt, daß er sie berühren will, stößt sie ihn
entsetzt zurück. Scarpia fällt und heult mit im
Blute erstickender Stimme.)


SCARPIA
Hilfe ... ich sterbe! Zu Hilfe! Ich sterbe!

TOSCA
(sieht zu, wie er sich hilflos auf dem Boden windet
und versucht, sich am Kanapee hochzuziehen)

Erstickst du nun im Blute?
Eine Frau hat dich getötet.
Hast du mich nun genug gequält?
Hörst du mich noch? Sprich!
Sieh mich an! Ich bin Tosca! O Scarpia!

SCARPIA (röchelt und fällt dann tot nach hinten)
Hilfe! Zu Hilfe!

TOSCA (beugt sich über ihn)
Erstickst du nun im Blut?
Stirb in Verdammnis! Stirb! Stirb! Stirb!
(Sie sieht ihn unbeweglich an.)
Er ist tot!
Nun vergebe ich ihm!
Einst zitterte vor ihm ganz Rom!
(Ohne den Blick von der Leiche zu wenden, geht
Tosca zum Tisch, legt das Messer hin, nimmt eine
Flasche Wasser, befeuchtet eine Serviette und
wäscht sich die Hände; dann geht sie zum Spiegel
und richtet ihr Haar. Nun sucht sie den
Passierschein auf dem Schreibtisch, findet ihn
nicht, dreht sich um und bemerkt ihn in der Hand
des Toten. Mit einem Schauder nimmt sie ihm das
Papier ab und versteckt es am Busen. Sie löscht
die Kerzen auf dem Tisch und will fortgehen, zögert
jedoch, holt dann die Kerze auf dem Sekretär,
entzündet die anderen daran und stellt je eine
Kerze rechts und links von Scarpia auf. Sie steht
auf, schaut erneut im Zimmer umher und erblickt


ein Kruzifix, nimmt es von der Wand, verneigt sich
andächtig und legt es dem Toten auf die Brust;
dann erhebt sie sich und geht vorsichtig hinaus,
die Tür hinter sich schließend.)


DRITTER AKT

Auf der Plattform der Engelsburg.
(Links eine Kasematte, darin eine Lampe, ein
dickes Protokollbuch und Schreibmaterialien; eine
Bank, ein Sessel. An der einen Wand der
Kasematte ein Kruzifix, davor eine Lampe. Rechts
die Öffnung für eine kleine Treppe, über die die
Plattform zu erreichen ist. Im Hintergrund der
Vatikan und Sankt Peter. Es ist noch Nacht.
Allmählich zeigt sich diffus graues Licht, das die
Morgendämmerung ankündigt. Die Kirchenglocken
läuten zur Frühmesse. Man hört die Stimme eines
singenden Hirten mit seiner Herde.)

(Orchester)

STIMME DES HIRTEN
Ach, ihr meine Seufzer,
ihr bleibt mir treu
in all meiner Sehnsucht.
Kein Sturm kann euch vertreiben.
Daß sie, der mein Sehnen gilt,
mich so verachtet, ist mein Tod.
(Orchester)
(Ein Gefängniswärter steigt mit einer Laterne die
Treppe herauf, geht in die Kasematte, entzündet
zuerst die Kerzen an der Wand vor dem Kruzifix, dann


die Lampe auf dem Tisch, setzt sich und wartet.
Später steigt ein Soldatenpikett unter der Führung
eines Sergeanten der Wache zur Begleitung von
Cavaradossi auf die Plattform. Sie machen halt, der
Sergeant führt Cavaradossi in die Kasematte, reicht
dem Schließer ein Blatt; dieser prüft es, öffnet das
Protokollbuch und fragt, während er schreibt:)

(Orchester)

SCHLIESSER
Mario Cavaradossi?
(Cavaradossi nickt. Der Schließer reicht dem
Sergeanten die Feder.)

Für Sie!
(zu Cavaradossi)
Euch bleibt eine Stunde.
Ein Priester hält sich für Euch bereit.

CAVARADOSSI
Nein, doch eine letzte Gunst erbitte ich von
Euch.

SCHLIESSER
Wenn ich kann ...

CAVARADOSSI
Ich lasse einen teuren Menschen
zurück. Gestattet,
daß ich ihr ein einziges Wort schreibe.
(Er zieht einen Ring vom Finger.)
Übrig von meinem Reichtum
bleibt mir einzig dieser Ring.
Wenn Ihr versprecht
die letzten Grüße zu bestellen,
gehört er Euch.

SCHLIESSER
(zaudert eine Weile, willigt dann ein und bedeutet
Cavaradossi, sich an den Tisch zu setzen. Er selbst
setzt sich auf die Bank.)

Schreibt!

CAVARADOSSI
(beginnt zu schreiben, aber nach einigen Zeilen
legt er, von Erinnerungen überwältigt, die Feder
nieder)

Die Sterne leuchteten, die Erde duftete,
die Gartentüre knarrte,
Schritte kündeten die Königin ...
Sie war es, die hereintrat,
sich mir in die Arme warf ...
O süße Küsse, schmachtendes Liebkosen,
während ich bebend enthüllte
die in Schleiern verborgenen Reize ihrer
Formen.
Für immer ist der Liebesrausch dahin,
verflogen ist die Stunde ...
und ich sterbe in Verzweiflung!
Und habe nie zuvor das Leben so geliebt!
(Er bricht in Tränen aus. Über die Treppe kommt
Spoletta mit dem Sergeanten, gefolgt von Tosca.
Spoletta zeigt Tosca, wo sie Cavaradossi findet,
dann ruft er den Schließer zu sich; mit ihm und
dem Sergeanten steigt er wieder hinab, nicht ohne
vorher der im Hintergrund stehenden Schildwache
den Befehl gegeben zu haben, den Gefangenen zu
überwachen. Tosca sieht Cavaradossi weinen, den
Kopf in den Händen. Sie geht zu ihm, hebt seinen
Kopf. Cavaradossi springt überrascht auf. Tosca
zeigt ihm ein Papier und kann vor Erregung nicht
sprechen.)


(Orchester)

CAVARADOSSI
(liest)
Ah! Freies Geleit für Tosca ...
... und für den Herrn, der sie begleitet.

TOSCA
(liest zusammen mit ihm mit schwankender
Stimme)

... und für den Herrn, der sie begleitet.
(mit einem Freudenruf zu Cavaradossi)

Du bist frei!

CAVARADOSSI
(betrachtet das Blatt, sieht das Signum)
Scarpia?
Scarpia läßt mich frei?
Das ist seine erste Gnade ...

TOSCA
Und die letzte!

CAVARADOSSI
Was sagst du?

TOSCA
Dein Blut wollte er oder meine Liebe.
Vergebens flehte ich und weinte.
Umsonst, verrückt vor Schrecken,
flehte ich zur Madonna und den Heiligen.

Das gottlose Scheusal sprach:
„Zum Himmel streckt schon
der Galgen die dürren Arme!"
Man rührte schon die Trommeln ...
Es lachte, das gottlose Ungeheuer, lachte,
bereit, sich auf die Beute zu stürzen!
„Bist du mein?" „Ja."
Seiner lüsternen Begierde versprach ich mich.
Dort nahe bei ihm leuchtete eine Klinge ...
Er schrieb das Blatt, das uns befreit,
dann wollte er mich umarmen ...
Ich stieß ihm jene Klinge ins Herz.

CAVARADOSSI
Du, mit deiner Hand hast ihn ermordet?
Du Fromme, du Gütige, und das für mich?

TOSCA
Mit Blut habe ich meine Hände besudelt!

CAVARADOSSI
(nimmt liebevoll Toscas Hände zwischen die
seinen)

Ihr zarten und reinen Hände,
o ihr Hände geschaffen zu Mitleidswerken,
zu liebendem Kosen, zu pflücken die Rosen.
Zum Beten gefaltet, also seid ihr
im Unglück und, der Liebe erstarkt,
zu den Waffen der Gerechtigkeit geworden?
Ihr gabet Tod, ihr siegreichen Hände,
o süße Hände, zart und rein.

TOSCA (macht ihre Hände los)
Höre, die Stunde naht. Gold und Schmuck
trage ich hier bei mir, ein Wagen wartet ...
Doch zuerst ... lache, Geliebter ...
wirst du erschossen zum Schein,
mit ungeladenen Waffen. Vorgetäuschte Hinrichtung.
Beim Schusse falle; die Soldaten gehen,
und wir sind gerettet! Dann nach Civitavecchia,
aufs Schiff und fort übers Meer!

CAVARADOSSI
Frei sind wir!

TOSCA
Frei sind wir!

CAVARADOSSI
Fort übers Meer!

TOSCA
Was schmerzt noch auf Erden?
Spürst du den Duft der Rosen?
Scheint es nicht auch dir,
als harrten alle Dinge der Sonne?

CAVARADOSSI
(mit liebevoller Exaltation)
Nur deinetwegen war der Tod bitter für mich,
nur von dir erhält mein Leben seinen Glanz,
um deine Liebe will ich ewig werben,

dir Freude geben in flammender Glut.
Den Himmel leuchten und sich färben
sehe ich in deinen Augen,
und die Schönheit aller Dinge der Welt
gewinnt durch dich Stimme und Farben.

TOSCA
Die Liebe, die dir das Leben gerettet, sei uns Führer,
zu Lande und auf dem nächtlichen Meer,
und lieblich läßt er uns die Welt erstehen.
Bis wir zu den himmlichen Sphären kommen,
werden sich, wie auf dem hohen Meer
beim Sonnenuntergang, die Wolken zerstreut haben.
(Sie sind gerührt und schweigen. Dann erinnert
Tosca sich und sieht beklommen herum.)

Sie kommen noch nicht ...
(Sie wendet sich mit liebender Sorge zu
Cavaradossi.)
Merke dir ...
Beim Schuß mußt du
sofort fallen ...

CAVARADOSSI (beruhigt sie)
Keine Sorge! Ich werde sofort fallen
und sehr natürlich.

TOSCA (beharrlich)
Aber gib acht, daß du dir nicht weh tust!
Ich vom Theater
wüßte die Bewegung besser.

CAVARADOSSI (zieht sie an sich)
Sprich noch einmal, wie du vorhin sprachst,
so süß ist deiner Stimme Klang!

TOSCA (vom Glück überkommen)
Endlich vereint ziehen wir in die Ferne,
zeigen der Welt unsere Liebe
in allen Farben der Palette ...

TOSCA und CAVARADOSSI
...und allen Farben des Gesanges!
(begeistert)
Triumph!
In neuer Hoffnung
flammt unsere Seele,
in den wachsenden
Strahlen des Himmels,
und in harmonischem Flug
steigt die Seele
zum Paradies der Liebe.

TOSCA
Die Augen schließe ich dir mit tausend Küssen,
und ich sage dir tausend Namen der Liebe.
(In der Zwischenzeit ist ein Kommando Soldaten
von der Treppe hereingekommen. Der Offizier
versammelt sie hinten. Spoletta, der Sergeant und
der Schließer treten ein. Spoletta gibt die
notwendigen Befehle. Der Himmel erhellt sich, die
Morgendämmerung erscheint; eine Glocke läutet
vier Uhr. Der Schließer geht zu Cavaradossi,
entfernt seine Kappe und nickt zum Offizier hin.)


SCHLIESSER
Es ist die Stunde!

CAVARADOSSI
Ich bin bereit.
(Der Schließer nimmt das Register des Verurteilten
und geht zur Treppe hinaus.)


TOSCA
(mit unterdrücktem Lachen zu Cavaradossi)
Vergiß nur nicht, beim ersten Schusse: fallen ...

CAVARADOSSI
(ebenfalls leise lachend)
Fallen!

TOSCA
Stehe nicht auf, bevor ich dich rufe ...

CAVARADOSSI
Nein, Geliebte!

TOSCA
Und falle gut ...

CAVARADOSSI
Wie Tosca im Theater.

TOSCA
Lache nicht ...

CAVARADOSSI
So recht?

TOSCA
So recht.
(Cavaradossi folgt dem Offizier, nachdem er Tosca
gegrüßt hat; diese steht links in der Kasematte,
um zu sehen was auf der Plattform geschieht. Sie
sieht den Offizier und den Sergeanten, die
Cavaradossi mit dem Gesicht zu ihr an die Mauer
stellen; der Sergeant will Cavaradossi eine
Augenbinde anlegen, dieser lehnt lächelnd ab. Die
schaurigen Vorbereitungen lassen Tosca
ungeduldig werden.)


TOSCA
Wie lange das Warten dauert!
Warum zögern sie? Die Sonne geht auf.
Warum zögern sie, es ist eine Komödie,
ich weiß es, doch diese Angst währt ewig!
(Der Offizier und der Sergeant stellen die Soldaten
auf und erteilen ihnen die entsprechenden
Befehle.)

Jetzt heben sie die Waffen!
Wie schön doch mein Mario ist!
(Der Offizier läßt den Säbel sinken, die Soldaten
drücken ab und Cavaradossi fällt.)
Da! Stirb jetzt! Das ist ein Künstler!
(Der Sergeant geht zu dem Gefallenen hin und
betrachtet ihn aufmerksam. Spoletta geht ihm
nach, ihn hindern, dem Sterbenden den
Gnadenschuß zu geben, und bedeckt Cavaradossi
mit einem Mantel. Der Offizier läßt die Soldaten
abtreten, der Sergeant zieht den Posten im
Hintergrund zurück. Dann steigen alle, unter
Spolettas Führung, die Treppe hinab. Tosca ist
höchst erregt, sie hat diese Manöver beobachtet,
besorgt, Cavaradossi könne sich aus Ungeduld zu

früh bewegen oder sprechen. Mit unterdrückter
Stimme sagt sie in Richtung auf Cavaradossi:)
O Mario, bewege dich nicht ...
Sie gehen. Schweig! Sie steigen hinab!
(Als sie die Plattform verlassen sieht, geht sie
lauschend an die Treppe. Dort bleibt sie ängstlich
stehen, da es ihr scheint, als kehrten die Soldaten
um. Wieder wendet sie sich leise an Cavaradossi.)
Bewege dich noch nicht ...
(Sie horcht, alle haben sich entfernt. Nun läuft sie
rasch zu Cavaradossi.)

Auf, Mario! Gehn wir! Mario!
Auf! Schnell!
(Sie kniet nieder, nimmt schnell den Mantel fort
und springt entsetzt auf.)

Mario! Mario! Tot! Tot!
(schluchzend wirft sie sich auf Cavaradossis
Körper)

O Mario, tot? Du? Wie? So endet es! So! usw.
(Vom Hof unter der Brustwehr und von der engen
Treppe kommen die erregten Stimmen Spolettas,
Sciarrones und der Soldaten. Sie kommen näher.)


STIMMENGEWIRR
Scarpia! Erstochen!

SCIARONE
Ja, erstochen!

STIMMENGEWIRR
Die Frau ist Tosca!
Daß sie nicht flieht!
Bewacht jeden Zugang zu der Treppe!
(Spoletta und Sciarrone kommen die Treppe
heraufgestürzt.)


SCIARRONE
Da ist sie!

SPOLETTA (läuft auf Tosca zu)
Ah, Tosca, sehr teuer
wirst du sein Leben bezahlen!
(Tosca springt auf und stößt Spoletta heftig
zurück.)

TOSCA
Mit dem meinen!
(Bei dem unerwarteten Stoß taumelt Spoletta
zurück. Tosca weicht ihm geschickt aus, läuft zur
Brüstung und stürzt sich in die Tiefe, mit dem Ruf:)

O Scarpia, auf denn zu Gott!
(Sciarrone und einige Soldaten rennen verwirrt zur
Brustwehr und sehen nach unten. Spoletta steht
blaß und erschüttert da.)


Ende der Oper
libretto by Gudrun Meier 

 

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