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Aida” by Giuseppe Verdi libretto (German)

 Print-frendly
Contents: Personen; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt; Vierter Akt
ZWEITER AKT

Erste Szene

In den Gemächern der Amneris
(Amneris ist von Sklavinnen umgeben, welche sie zum
Fest schmücken Aus Dreifüßen steigen aromatische
Düfte auf, junge Mohrensklaven wehen mit
Federfächern.)

SKLAVINNEN
Wer steigt beim Klang der Hymnen
Auf in der Glorie Reich,
Gleich einem schreckenvollen Gott,
An Glanz der Sonne gleich?
Komm, lasse Blumen winden
Dir in die Lorbeerkron’,
Laß Liebesklänge tönen
Zum lauten Jubelton.

AMNERIS (für sich)
Geliebter, o komm, berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon!

SKLAVINNEN
Wo sind die wilden Horden nun
Des kühnen Fremdlings heut?
Es hat der Hauch des Helden
Wie Nebel sie zerstreut.
O komm, Triumphgekrönter,
Empfange deinen Lohn.
Der Sieg hat dir gelächelt,
Auch Liebe lacht dir schon.

AMNERIS (für sich)
Geliebter, o komm, berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon!

Tanz der maurischen Sklaven

SKLAVINNEN
Komm, lasse Blumen winden, usw.

AMNERIS
Geliebter, o komm, berausche mich, usw.
Kein Wort mehr, Aida seh’ ich nahen. –
Kind der Besiegten, dein Schmerz ist mir heilig.
(Auf ein Zeichen von Amneris entfernen sich die
Sklavinnen.)
Kaum daß sie nahet,
Quält Zweifel mich aufs neue.
So löse dich endlich, düster Geheimnis!
(zu Aida, mit erheuchelter Freundlichkeit)
Wohl war euch das Los der Waffen feindlich,
Arme Aida! Die Trauer, die du fühlst im Herzen,
Ich will sie mit dir teilen.
Ich bin ja deine Freundin.
Alles geb’ ich dir gerne, nur lächle wieder.

AIDA
Kann froh ich wieder werden
So fern von der Heimat Boden,
Hier, wo mir fremd das Geschick
Meines Vaters, meiner Brüder?

AMNERIS
Fühle mein Mitleid!
Einmal aber enden die Qualen deines Herzens.
Wie jedes Weh der Welt! – Heilen auch wird die Zeit,
Mehr als die Zeit noch – ein mächt’ger Gott,
die Liebe.

AIDA (beiseite)
Liebe, Liebe, o Glück, o Beben,
Süße Berauschung, grausame Pein,
In deinen Qualen find’ ich mein Leben,
Ach, lächelnd zum Himmel führst du mich ein.
In deinen Qualen, usw.

AMNERIS (Aida ins Auge fassend, für sich)
Jene Blässe voll Verstörung
Ist geheime, fiebernde Glut,
Fühle dieselbe Qual und Betörung,
Sie kaum zu fragen hab’ ich Mut.
(zu Aida)
O sag, warum aufs neue bist
So traurig du, Aida?
Enthülle dein Geheimnis mir,
Vertraue dich mir an, vertraue meiner Liebe.
Hat einer von den Tapfern, die gekämpft
Mit deinem Lande,
Vielleicht in süße Bande
Geschlagen dein armes Herz?

AIDA
Was sagst du?

AMNERIS
Doch grausam zeigte sich
Der Waffen Los nicht allen,
Ist in dem Kampfe als ein Held
Der Führer auch gefallen.

AIDA
Was sagst du? Unglückselige!

AMNERIS
Ja, Radamès erlag im Kampfe.

AIDA
Weh mir!

AMNERIS
Und du kannst weinen?

AIDA
Für immer erfüllt mich Leid!

AMNERIS
Die Gottheit hat gerichtet.

AIDA
Ach, feindlich immer war mir die Gottheit.

AMNERIS
Bebe, offen liegt dein Herz.
Du liebst ihn!

AIDA
Lieben?

AMNERIS
Keine Lüge!
Noch wen’ge Worte, und alles ist klar!
Blick mir ins Auge;
Mein Wort war Täuschung, Radamès lebet!

AIDA
Lebt?
O Dank den Göttern!

AMNERIS
Und wagest noch zu heucheln?
Ja, du liebst ihn – vernimm es denn:
Ich lieb’ ihn auch, bin deine Rivalin,
Tochter der Pharaonen!

AIDA
Du, Rivalin?
Wohlan, auch ich bin’s,
Ach, was sagt’ ich?
Mitleid, Verzeihung! Ach!
Empfinde Mitleid mit meinem Leide,
Die Wahrheit ich sprach, ewig lieb’ ich ihn.
O du bist glücklich – doch weh mir Armen,
In dieser Liebe leb’ ich allein!

AMNERIS
Bebe, Sklavin,
Die Gluten bezwinge,
Daß diese Liebe den Tod dir nicht bringe.
Dein Los hab ich in meinen Händen,
Haß und Rache füllen mein Herz.

AIDA
Du bist glücklich, usw.

AMNERIS
Bebe, Sklavin, usw.
CHOR (hinter der Szene)
Auf! des Niles heil’ges Ufer
Schützen wir mit unserm Blute;
Alles jauchzt in einem Rufe:
Krieg und Tod dem fremden Heer!

AMNERIS
Zu dem Fest, das sie bereiten,
Sollst du, Sklavin, mich begleiten:
Du im Staub, du vor mir im Staub;
Ich am Thron, dem König nah.

AIDA
Eine Wüste, weh mir Armen,
Ist mein Dasein, hab Erbarmen!
Leb und herrsche, bald gesühnet
Soll durch mich dein Zürnen sein;
Ich mit meiner Glut, der warmen,
Steige in das Grab hinein, usw.

AMNERIS
Folge mir und lern bei Zeiten,
Ob du mir Rivalin bist! usw.

AIDA
Hab Erbarmen, usw.

AMNERIS
... ob du mir Rivalin bist, usw.
CHOR (von hinten)
Krieg und Tod den Fremden!
(Amneris geht.)

AIDA
Götter, habt Mitleid mit meiner Pein.
Es gibt keine Hoffnung für meinen Schmerz! usw.

Zweite Szene

Eines der Tore der Stadt Theben
(Davor eine Gruppe Palmen, rechts der Tempel des
Ammon, links ein Thron unter einem Baldachin von
Purpur. Im Hintergrund eine Ehrenpforte. Die Bühne ist
von Volk angefüllt. Später tritt der König auf, gefolgt
von Ministern, Priestern, Hauptleuten, Wedelträgern,
Wappenträgern u. a. Hierauf Amneris mit Aida und
Sklavinnen. Der König nimmt auf dem Thron Platz.
Amneris setzt sich zu seiner Linken.


CHOR DES VOLKES
Heil dir, Ägypten, Isis Heil,
Die unser Land beschützet;
Des heil’gen Deltas König
Ertöne Festgesang! usw.

FRAUEN
Den Lotos wind’ zum Lorbeer
Ins Haar sich der Befreier,
Ein duft’ger Blumenschleier
Schmück’ ihre Waffen hold.
Zum Tanz! Ägyptens Mädchen, tanzt,
Tanzt alte Zauberweise,
Wie um die Sonn’ im Kreise
Der Sterne Reigen rollt.

PRIESTER
Empor den Blick zu denen hin,
Die krönen und zerschmettern,
Bringet Dank den Göttern
An eurem Siegestag, usw.

CHOR DES VOLKES
Wie um die Sonn’ im Kreise, usw.

PRIESTER
Bringet Dank den Göttern, usw.

Triumphmarsch

Ballett

(Die ägyptischen Krieger, welche die Schätze der
Besiegten tragen, ziehen, voran die Fanfarenbläser, an
dem König vorüber Es folgen andere Krieger, die
Kriegswagen, die Wappen, die heiligen Gefäße und
Götterbilder. Tanz einer Schar Tänzerinnen.
Zuletzt Radamès unter einem von zwölf Offizieren
getragenen Thronhimmel.)


CHOR DES VOLKES
Komm, Krieger, unser Rächer du,
Die Lust mit uns zu teilen;
Wir streuen Blumen und Lorbeern
Auf unsrer Helden Pfad.
Heil dir Ägypten. Heil!, usw.

PRIESTER
Zu denen, die Krönen, usw.
Bringet Dank den Göttern, usw.

KÖNIG
(steigt vom Thron, um Radamès zu umarmen)
Dir sei Gruß und Dank, du Retter des Landes.
Komm, meine Tochter soll mit eignen Händen
Den Kranz dir überreichen.

(Radamès neigt sich vor Amneris, die ihm den Kranz
überreicht.)
An diesem Tag verlang,
Was du wünschest, nichts sei dir verweigert
In dieser Stunde, ich schwör’ es
Bei meiner Königskrone, den heil’gen Göttern.

RADAMÈS
Erlaub zuvor, daß die Gefangenen
Dir werden vorgeführt.
(Die äthiopischen Gefangenen treten, von Wachen
begleitet, auf, zuletzt Amonasro, als äthiopischer
Offizier gekleidet.)

RAMFIS und
PRIESTER
Bringet den Göttern, usw.

AIDA
Himmel, er ist’s, mein Vater!
ALLE
Ihr Vater!

AMNERIS
In unsern Händen!

AIDA
Du, Gefangener!

AMONASRO (leise zu Aida)
Still, kein Wort!

KÖNIG (zu Amonasro)
Tritt näher. Also du bist? –

AMONASRO
Ihr Vater – ich hab’ gekämpft,
Wir unterlagen, ich sucht’ umsonst den Tod.
(auf sein Kriegsgewand deutend)
Dies Gewand, das ich trage, bezeuge,
Daß für den König mein Schwert ich gezogen;
Doch das Schicksal war uns nicht gewogen.
Ach, umsonst war der Tapferen Mut.
Vor mir im Staube lag sterbend der König,
Hingestreckt von den feindlichen Hieben.
Wenn es Verbrechen, sein Vaterland zu lieben,
Büß’ ich es gerne mit meinem Blut.
(zum König gewendet)
Doch du, Herr, dem die Macht ist gegeben,
Mögst du gütig die Armen erheben;
Heut sind wir von dem Schicksal geschlagen,
Morgen treffen kann euch sein Strahl.

AIDA
Doch, du, Herr, dem die Macht ist gegeben, usw.
GEFANGENE und
SKLAVINNEN
Ja, es straften die Götter uns Armen;
Hör’ unser Flehen, Herr, hab’ Erbarmen;
Niemals sei dir beschieden, zu tragen
Alles, was uns beschieden an Qual! usw.

RAMFIS und
PRIESTER
Zeig dich, Herr, diesen Horden im Grimme,
Schließ dein Ohr vor der Treulosen Stimme.
Hat der Himmel dem Tod sie geweihet,
Sei der Gottheit Willen erfüllt! usw.

AIDA, GEFANGENE und
SKLAVINNEN
Hab’ Erbarmen! Hab’ Erbarmen!

VOLK
Priester, Priester, besänftigt das Zürnen,
Höret an die Besiegten, sie neigen die Stirnen.
Du bist mächtig, bist stark,
Gnädig öffne dein Herz und sei mild! usw.

RAMFIS und
PRIESTER
Töte sie! Töte sie!
Zeig dich, Herr, diesen Horden im Grimme, usw.

GEFANGENE und
SKLAVINNEN
Hör’ unser Flehen, usw.

AIDA und
AMONASRO
Doch, du, Herr, dem die Macht ist gegeben, usw.

RADAMÈS (für sich)
Liebliches Antlitz, die Trauer, ihr Weinen
Läßt meinem Aug’ nur sie holder erscheinen,
Jeder Tropfen der quellenden Tränen
Nährt im Herzen die liebende Glut, usw.

AMNERIS (für sich)
Welch ein Auge voll Entzücken,
Welches Feuer entsprüht seinen Blicken!
Ich verschmäht, vom Geliebten verstoßen,
Rache tobt mir im Herzen und Wut, usw.

KÖNIG
Jetzt, wo hold sich die Götter auf uns neigen
Wollen diesen wir mild uns bezeigen;
Milde, Mitleid erfreuen die Götter
Und den Kön’gen erhöh’n sie die Macht, usw.

RADAMÈS (zum König)
O Fürst, bei den heil’gen Göttern,
Bei dem Glanz deiner Krone
Schwurst meinen Wunsch du zu erfüllen.

KÖNIG
Ich tat’s.

RADAMÈS
Nun wohl, für die gefangenen Äthiopier
Bitt’ ich, o König, Leben und Freiheit aus.

AMNERIS (für sich)
Für alle!

PRIESTER
Tod den Feinden des Vaterlandes!
VOLK
Gnade für die Geschlagnen!

RAMFIS
Vernimm, o Fürst.
(zu Radamès)
Vernimm, du jugendlicher Held,
Hört einen weisen Rat:
Feinde sind es, tapfre Degen,
Rache kocht in ihrer Brust.
Eure Gnade macht sie verwegen,
Weckt zu neuem Kampf die Lust!

RADAMÈS
Ohn’ Amonasros tapfres Schwert
Bleibt ihnen kein Strahl von Hoffnung.

RAMFIS
Zum mind’sten
Bleibe als Friedenspfand
Hier mit dem Vater die Sklavin Aida.

KÖNIG
Ich folge deinem Rate.
Ein bessres Pfand des Friedens
Will ich euch noch geben. –
Radamès, das Vaterland schuldet dir alles –
Amneris reich’ zum Lohn ihre Hand dir.
Über Ägypten als König
Wirst herrschen du dereinst.

AMNERIS (für sich)
Wage, o Sklavin,
Wage nun, den Teuren mir zu rauben!

KÖNIG und VOLK
Heil dir, Ägypten, Isis Heil,
Die unser Land beschützet,
Zum Lorbeer wind’ der Lotos
Dem Helden sich ins Haar, usw.

SKLAVINNEN und GEFANGENE
Dank, Preis und Ruhm Ägyptens Herrn,
Der unsre Bande löste,
Den heimatlichen Gauen uns,
Der Freiheit wiedergibt.

RAMFIS und
PRIESTER
Dir, Isis, töne Lobgesang,
Die unser Land beschützet,
Es lächle unserm Vaterland
Der Himmel immerdar, usw.

AIDA (für sich)
Welch Hoffen, ach, verblieb mir!
Für ihn der Ruhm, die Krone,
Doch mir Vergessen und Gram, mir,
Die ohne Hoffnung liebt.

RADAMÈS (für sich)
Mög’ seinen Blitz ein Gott
Aufs Haupt herab mir senden,
Ach, nein, es wiegt Ägyptens Thron
Aidas Herz nicht auf, usw.

AMNERIS (für sich)
Berauscht bin ich vom Glücke,
Auf das ich niemals hoffte;
All’ meine Träume machte wahr
Ein Tag in seinem Lauf, usw.

RAMFIS
Es lächle unserm Vaterland, usw.

KÖNIG, VOLK
Heil dir, Isis. usw.

AMONASRO (leise zu Aida)
Nur Mut,
Denk an die Zukunft deiner Heimat,
Die Stunde der Rache,
Ja, sie nahet schon fürwahr.

VOLK
Heil dir, Ägypten, Isis Heil,
Die unser Land beschützet,
Zum Lorbeer wind’ der Lotos
Dem Helden sich ins Haar, usw.

RADAMÈS (für sich)
Mög’ seinen Blitz ein Gott
Aufs Haupt herab mir senden, usw.

AMNERIS (für sich)
All’ meine Träume, usw.

AMONASRO (leise zu Aida)
Nur Mut, usw.

AIDA (für sich)
Doch mir Vergessen und Gram, usw.

RAMFIS und
PRIESTER
Dir, Isis, töne Lobgesang, usw.
GEFANGENE und
SKLAVINNEN
Dank, Preis und Ruhm, usw.

 
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