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Le postillon de Lonjumeau” by Adolphe Adam libretto (German)

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Contents: Personen; Erster Aufzug; Zweiter Aufzug; Dritter Aufzug
ERSTER AUFZUG

Nr. 1 - Introduktion

DORFBEWOHNER
Welches Glück, welche Freude,
endlich vereint zu seh’n
Chapelou und Madeleine!
Erfüllt hat sich ihr Streben,
zu zweit fortan zu leben.
Nun mag die Liebe geben,
was lange sie ersehnt.
Man kann in unsern Tagen
das Leben leichter tragen,
ein wenig Glück erjagen,
wenn innig man sich liebt,
Erfüllt hat sich ihr Streben,
zu zweit fortan zu leben.
Nun mag die Liebe geben,
was lange sie ersehnt,
das Glück, das sie so lang' ersehnt.

CHAPELOU
Welch ein Glückstag ist das heute,
Madeleine ist nun mein!
Jetzt zum Tanze, liebe Leute....

MADELEINE
... laden alle wir euch ein.

CHAPELOU
Schnell bringet Wein her,
vom allerbesten!

MADELEINE
Seht, was der kann!

CHAPELOU
Auf unser Glück stosst mit uns an!

MADELEINE, CHAPELOU
Erfüllt ist unser Streben,
zu zweit fortan zu leben,
die Liebe wird uns geben.
was lange wir ersehnt.
Ein wenig Glück erjagen,
das Leben leichter tragen,
kann man in unsren Tagen,
wenn innig man sich liebt.

CHAPELOU
Auf unsre Liebe!

MADELEINE
Stoss mit mir an!

MADELEINE, CHAPELOU
Dass nie das Glück
uns schwinden kann!

DORFBEWOHNER
Erfüllt hat sich ihr Streben, etc.

CHAPELOU
zu Madeleine
Heut' nacht an meiner Seite
beginnt die schönste Zeit!

MADELEINE
Liebster,'s ist wahr, noch heute
winkt mir die Seligkeit.

DORFBEWOHNER
O seht die Zärtlichkeit!

MADELEINE
Bald ist es Nacht,
Liebe erwacht.

CHAPELOU
Wie dieser Kuss
Glücklich mich macht.
O Madeleine!

MADELEINE
Sei nur schön brav,
hab'noch Geduld!

CHAPELOU
Muss denn das sein?

MADELEINE
Warte nur bald,
bald bin ich dein!
Dein für alle Zeit,
bin ich stets bereit,
Liebe dir zu geben
ür das ganze Leben.
Dich allein lieb'ich vor allen,
dir allein will ich stets gefallen!
Alle andern Männer,
selbst verwöhnte Kenner,
soll'n umsonst nun flehen,
will sie nicht mehr sehen,
denn ich habe schon
einen Postillon,
den ich liebe mehr als mich selbst.
Doch mein Lieber, lass dir sagen,
wirst du mich betrügen,
zahle ich dir's heim.
Andern Frauen nachzujagen,
darf dich nicht vergnügen,
lass es lieber sein!
Ist auch aus der Mode
Treue bis zum Tode,
mir ist'seinerlei,
und ich sag' dir aufs Neu':
Dein für alle Zeit, etc.
Ja, dir allein
will immer treu ich sein.

CHAPELOU
Nun zum Tanz, liebe Leute,
nur die Freude herrsche heute.

MADELEINE
Da, hört, es ruft zum Ball
der Flöten heller Schall!

DORFBEWOHNER
Nun zum Tanze, kommt, ihr Leute,
nur Freude herrsche heute;
ihr hört, es ruft zum Ball
der Flöten heller Schall.

DIE MÄDCHEN
zu Chapelou
Zum Kontertanz, ich bitte!

DIE BURSCHEN
zu Madeleine
Geh'n Sie in unsrer Mitte!

MADELEINE
Ich danke, meine Herrn!

CHAPELOU
Danke, Mesdames, wie Sie mich ehren:
Doch bitt' ich euch, geht schon hinein!
Sicher wollt ihr mir nicht verwehren
einen Moment mit ihr allein zu sein,
mit meiner Frau ein Wort zu reden
elnen Moment mit ihr allein zu sein;
drum geht!

MADELEINE
Schnell, ihr Herrn,
führt die Damen schon zum ersten
Tanz voran.
Mädchen hört,
jede findet beim Tanze einen Mann!

DORFBEWOHNER
Zum Tanze, wo man herrlich
sich amüsieren kann!
Hört, jedes Mädchen findet
beim Tanze einen Mann!

Nr. 2 - Duett

MADELEINE
Ja, ja, auch ich!
man glaubt es kaum:
Nein, dieser Spass ist kaum zusagen!

CHAPELOU
Ei was, auch du?
Man glaubt es kaum:
Nein, dieser Spass ist kaum zu sagen!

MADELEINE
Nun erzähle, was auf dein Fragen
die Zauberin dir prophezeit,
o sag, was sie dir prophezeit!

CHAPELOU
Ja, gewiss, hör nur zu,
was sie sprach, war gescheit.
Erst plagte sie sich mit Gesichten,
dann las sie lang in meiner Hand;
und danach wusst' sie zu berichten,
ich sei schön und galant.

MADELEINE
Und galant?

CHAPELOU
Und galant.
Ja, und nie würde ich belogen,
ich wär' dazu doch viel zu schlau;
ich würde drum auch nie betrogen
von meinem Mädchen, von meiner Frau.
MADELEINE
Von deiner Frau?

CHAPELOU
Von meiner Frau.

MADELEINE
Bestimmt?

CHAPELOU
Bestimmt!

MADELEINE
Deine Hexe scheint mir nicht ganz richtig,
ich sag', sie übertreibt infam!

CHAPELOU
Nein, nein, ihr Spruch ist sehr gewichtig,
alles stimmt ganz genau,
was aus ihrem Munde kam!

MADELEINE
Na schön, was krächzte denn dein Rabe
von unsrer Ehe? Fahre fort!

CHAPELOU
Es wär' verkehrt, wenn ich vergrabe
mein Talent an diesem kleinen Ort.

MADELEINE
Das ist abscheulich, ja, abscheulich,
den Hals dreh' ich ihr um!

CHAPELOU
Weiter sagte sie, dass in der Ferne
mich erwartete viel Glück und Ehr'.
Vielleicht käm bald ich, ganz gut und gerne,
nach Paris als Grandseigneur.

MADELEINE
Grandseigneur?

CHAPELOU
Grandseigneur!
Um nun offen hier zu sprechen:
Sie hat gesagt, dass ich dich nähme,
sei…

MADELEINE
Sei was?
CHAPELOU
Das sag ich lieber nicht.

MADELEINE
Los, sprich!

CHAPELOU
... sei ein Fehler und würd' sich rächen.

MADELEINE
Was sagst du?
Na warte, das ist ja gemein!
Dieser Alten bläue ich es ein!

CHAPELOU
Ich bitte dich, sei nicht so bös,
die Frau ist wirklich sehr seriös,
es ist nicht recht, wenn man sie schilt,
weil ihr Bemüh'n der Zukunft gilt!

MADELEINE
Ha, das ist 'ne Frechheit,
Bosheit, Unverschämtheit,
ja, und ihre Dummheit
treibe ich ihr aus!
So was müsst' verderben
und im Spinnhaus sterben;
ihr das Fell vergerben
sollt' man jeden Tag!

CHAPELOU
Kann voraus sie sehen,
was mir wird geschehen,
das ist kein Vergehen,
das man strafen mag.
Grundlos ist dein Toben,
muss man es nicht loben,
wenn sie nur die Wahrheit sagen mag?
Aber nun ist's an mir zu fragen,
welche Auskunft dir vom Schäfer ward;
von dem Geheimnis sollst du sagen,
von der Zukunft, die er offenbart.
Nun geschwind, erzähle mir,
was dir das Schicksal hat bewahrt.

MADELEINE
Er sagt, ich sollt' nicht meine Gaben
schenken dem jungen Postillon:
s'wären Bessere noch zu haben;
vielleicht bekäm' ich einen Baron.
CHAPELOU
Einen Baron?
MADELEINE
Einen Baron!

CHAPELOU
Baron?

MADELEINE
Baron!

CHAPELOU
Dieser Schäfer scheint mir nicht ganz richtig,
denn er übertreibt infam.

MADELEINE
Nein, nein, sein Spruch ist sehr gewichtig,
alles stimmt ganz genau,
was aus seinem Munde kam!
Er behauptet auch noch, dass dein Wesen
nicht taugt für ein Leben zu zweit;
du könntest, ohn' vieles Federlesen,
verlassen, die dir sich hat geweiht;
und ausserdem seist eitel du
und auch noch ehrgeizig dazu!

CHAPELOU
Und ausserdem sei eitel ich...

MADELEINE
Ja, und der Ehrgeiz plage dich!
Kurz, um nun offen mit dir zu reden,
er hat gesagt, es sei verfehlt,
dass ich...

CHAPELOU
Nun was?

MADELEINE
Nein, frag' mich lieber nicht!

CHAPELOU
Also los!

MADELEINE
Dass ich dich...

CHAPELOU
Na was?
MADELEINE
... mir zum Mann erwählt!

CHAPELOU
Na warte, das ist ja gemein!
Diesem Schäfer bläue ich es ein!

MADELEINE
Ich bitte dich, sei nicht so bös,
der Mann ist wirklich sehr seriös,
es ist nicht recht, wenn man ihn schilt,
weil sein Bemüh'n der Zukunft gilt!

CHAPELOU
Ha. das ist 'ne Frechheit,
Bosheit, Unverschämtheit!
Ja, und seine Dummheit
treibe ich ihm aus!
So was müsst' verderben
und im Zuchthaus sterben;
ihm das Fell vergerben
sollt' man jeden Tag!

MADELEINE
Kann voraus er sehen,
was mir wird geschehen,
das ist kein Vergehen,
das man strafen mag.
Grundlos ist dein Toben,
muss man es nicht loben,
wenn er nur die Wahrheit sagen mag?
Chapelou! Sag mal,
glaubst an Wahrsager du?

CHAPELOU
Ich? Nein, ich glaub' nicht mehr daran als du!

MADELEINE
Von heut' ab soll für uns
die Sonne immer scheinen,
und immer lieb' ich dich,
nur dich, das schwör ich dir!

CHAPELOU
Ich gehe niemals mehr
zu Hexen im Geheimen,
doch alle Zärtlichkeit
der Liebe schenk ich Dir!

MADELEINE, CHAPELOU
Wie uns die Zukunft lacht,
zu trennen uns hat nichts die Macht!
Wir fürchten nichts mehr auf der Welt,
wir leben so, wie's uns gefällt,
und Wahrsagem bringen wir
niemals mehr Geld,
ein Schelm, wer diesen Schwur
(dies Versprechen) nicht hält.

Nr. 3 - Ensemble und Postillonlied

DORFBEWOHNER
Jetzt, junges Paar,
schlägt für euch die schönste Stunde,
da eurem Bunde die Erfüllung endlich winkt.

CHAPELOU
Meine Freunde, lasst Dank euch sagen,
aber leider ist es schon spät!
Drum darf euch zu bitten ich wagen,
dass jetzt nach Haus ihr alle geht.

BURSCHEN
Ja, wir geh'n, es ist spät.

BRAUTJUNGFERN
Nein, auf eines noch müssen wir dringen,
eh' nach Haus' wir geh'n, habt wohl acht:
Dass die Braut zu Bett wir bringen!
So ist's Brauch, dann gut' Nacht.

CHAPELOU
Wie ihr wollt!

BRAUTJUNGFERN
Nein, es heischt die Sitte....

CHAPELOU
Nun was?

BRAUTJUNGFERN
... die Braut begleiten wir allein.

CHAPELOU
Der Teufel hol' mich, wenn ich's litte!

BRAUTJUNFERN
Ihr Burschen nehmt ihn in die Mitte,
gebt gut auf ihn acht,
lasst ihn nicht mit hinein!

DORFBEWOHNER
Gebt acht, lasst ihn ja nicht hinein,
gebt gut acht!

CHAPELOU
Ich will zu meiner Frau Madeleine!

BURSCHEN
Das gibt es nicht, bleib nur schön hier!

CHAPELOU
Lasst los, sonst werd' ich zur Hyäne!

BURSCHEN
Uns ist es recht, wir helfen dir!

CHAPELOU
Es gibt 'ne fürchterliche Szene!

BURSCHEN
Ganz wie du willst, nur bleib schön hier!
So recht, geh lieber nicht aufs Ganze,
sicher kommst du uns nicht davon.
Wie wär's, sing uns doch die Romanze
vom jungen galanten Postillon.

CHAPELOU
Ich mag nicht mehr, ich will hinein,
es ist schon spät, lasst mich allein.

BURSCHEN
Singe; danach darfst du dann hinein.

CHAPELOU
Ist das auch wahr?

BURSCHEN
So soll es sein,
danach darfst du hinein.

CHAPELOU
Nun gut, mag es sein, ich beginne.

Freunde. vernehmet die Geschichte
von einem jungen Postillon!
Glaubt mir, dass ich euch nichts erdichte,
jedermann hier weiss ja davon.
Hörte man nur sein Horn erklingen,
liefen die Mädchen schnell herbei;
fing er dann gar noch an zu singen,
brach manches Herzchen schier entzwei.
Ho, ho, ho, ho,
so schön und froh,
du Postillon von Lonjumeau.

DORFBEWOHNER
Ho, schön und froh,
du Postillon von Lonjumeau!

CHAPELOU
Damen aus allerbesten Kreisen
liessen den eignen Wagen steh'n,
nahmen die Post für ihre Reisen,
nur um mit ihm die Welt zu sehn.
Nicht nur geschwind ist er gefahren,
war auch zu jedem Dienst bereit,
manch feine Dame sprach nach Jahren
von dieser Fahrt noch hocherfreut.
Ho, ho, ho, ho,
so schön und froh,
du Postillon von Lonjumeau.

DORFBEWOHNER
Ho, schön und froh,
du Postillon von Lonjumeau!

MARQUIS
Dies Organ! Wie berückend!
Das klingt ja ganz entzückend!
Hierher mein Stern mich wies:
Der Tenor für Paris!

CHAPELOU
An einem Abend ist's geschehen,
dass eine Schöne ihn entführt.
Er ward hinfort nicht mehr gesehen,
hat man auch gründlich nachgespürt,
Später erfuhr man, dass die Dame
ihm ihre Hand gereicht zum Lohn.
Nun ziert ein hochberühmter Name
unsern galanten Postillon!
Ho,ho,ho,ho,
so schön und froh,
du Postillon von Lonjumeau.

DORFBEWOHNER
Ho, schön und froh,
du Postillon von Lonjumeau!
Der Herr darf nun ins Haus hinein,
Madame erwartet ihn allein.
Wir wünschen, was euch glücklich macht,
dem schönen Tag folgt süsse Nacht.
Jetzt, junges Paar, schlägt für euch
die schönste Stunde,
da eurem Bunde Erfüllung endlich winkt!

Nr. 4 - Terzett und Finale

MARQUIS
In meine Pläne wirst du dich fügen,
ich will es so,
gehorche jetzt und komm mit mir!

CHAPELOU
Nein, nein, Madeleine so zu betrügen,
daraus wird nichts,
ich bleibe hier!

MARQUIS
Du wirst dich meinem Willen beugen!

CHAPELOU
Nein, daraus wird nichts,
ich bleibe hier.

MARQUIS
Jetzt schweig, sei still!
Dein Sträuben wirst du lassen,
deine Frau zerstört dir dein Glück!

CHAPELOU
Madeleine wird mich hassen!
Sie liebt mich heiss, teilt mein Geschick.

MARQUIS
Mein Gott, du wirst nicht gleich dran sterben,
und bald bist du schon wieder hier!
Komm!

CHAPELOU
Handelt so, Herr, ein Kavalier?
Vielleicht demnächst,
wie wär's denn nächste Woche,
ja, nächste Woche. vielleicht auch schon morgen?

MARQUIS
Nein, sofort kommst du mit,
es ist deine Pflicht!
Nein, diese Stimme lass' ich nicht,
die schöne Stimme lass ich nicht.

CHAPELOU
Wie nach ihr ich mich sehne!
Heute kann ich nicht fort,
sie verlassen. Meine Madeleine,
liebend erwartet sie mich dort.

MARQUIS
Du wirst es erleben,
wie dich mein Streben
hoch wird erheben,
glücklich dich macht.
Du wirst seh'n, dass Frauen
voll Lust auf dich schauen,
dir blindlings vertrauen
bei Tag und bei Nacht.
Wie froh die Zukunft sich dir neigt,
verspricht dir Geld und Abenteuer.
Auch in der Liebe siegst du leicht,
verführst die Frau'n mit deinem Feuer.

CHAPELOU
So meinen Ehrgeiz anzuschüren,
muss mich endlich doch verführen,
hört doch auf, ich bitte sehr,
nicht lange widersteh' ich mehr!

MARQUIS
Nun, dann komm!

CHAPELOU
Morgen!

MARQUIS
Nein, jetzt sogleich!

CHAPELOU
Nein, nein, morgen!

MARQUIS
Nein, jetzt sogleich!

CHAPELOU
Was soll ich tun?
Wie nach ihr ich mich sehne!
Heute kann ich nicht fort,
sie verlassen. Meine Madeleine,
liebend erwartet sie mich dort.

MARQUIS
Ja, du wirst es erleben,
wie dich mein Streben hoch wird erheben,
glücklich dich macht.
Du wirst seh'n, dass Frauen
voll Lust auf dich schauen,
dir blindlings vertrauen,
ja, bei Tag und Nacht.
Ja, du wirst es erleben,
dass das Glück dir lacht!

CHAPELOU
Werd' ich es erleben,
dass mich sein Streben
hoch wird erheben,
glücklich mich macht?
Ja, ich werd' es erleben,
dass das Glück mir lacht!

BIJOU
Herr, ich bin fertig mit dem Rade.

MARQUIS
Sehr gut, sehr gut!
Mach' doch schnell!
Um jeden Augenblick ist's schade,
lass uns geh'n, denn es ist schon spät.
Schon morgen....

CHAPELOU
Was?

MARQUIS
... wenn gut alles geht,
stehst du vor Seiner Majestät!

CHAPELOU
Wieso,vor wem?

MARQUIS
Vor Seiner Majestät!

CHAPELOU
Majestät?

BIJOU
Du sollst zu Seiner Majestät?

CHAPELOU
Ja doch, mein Lieber, zur Majestät,
ich werde sicher noch berühmt,
wie das so geht!
BIJOU
Erkläre mir, was hier geschehen,
den König sollst du wirkl ich sehen?

CHAPELOU
Dort, der Herr, hört' eben mich singen,
will mich nach Paris nun bringen.

BIJOU
Nein, so was von Glück ist unglaublich!
Stimme hab' auch ich;
wenn er sie hört,
wird er von ihrem Glanz betört.
Tralala!

MARQUIS
Was ist denn das?
Was will der Kerl?
Hör doch auf!
Sei doch still!
Ist er krank, dieser Kerl?
Hör auf!
zu Chapelou
Komm mit!

BIJOU
Wie, du willst geh'n?
Madeleine wartet doch auf dich.

CHAPELOU
Sag'ihr, ich käme wieder sicherlich,
noch heut', nein morgen würd' sie
mich wiedersehen!

MARQUIS
Beeile dich, wir müssen geh'n!

BIJOU
Wie was, du willst jetzt geh'n'!?

CHAPELOU
Schon gut, ich werde geh'n!
Halt, nicht so laut!
Ja, ich will geh'n, doch nicht so laut,
wenn sie es hört, so ist 's gescheh'n!
Leise, dass Madeleine nichts hört,
denn wenn sie was merkte, wär' sie empört,
dass ich am ersten Tag uns'rer Eh'
in die Fremde geh'!
Doch werd' ich mit Ehren
zurück zu ihr kehren,
wird sie mir sicherlich verzeih'n.
Sie braucht nicht zu hören,
wenn Frau'n mich betören,
nicht heiss macht sie, was sie nicht weiss!
Drum Vorsicht, dass Madeleine nichts hört,
denn wenn sie was merkte, wär' sie empört,
dass gleich am ersten Tag uns'rer Eh'
in die Fremde ich schon geh'!
Leb' wohl, mach's gut, ich muss jetzt geh'n,
mach's gut, denn wir müssen jetzt geh'n!
Nun grüss Madeleine! Auf Wiederseh'n!

MARQUIS
Bald wirst du mit Ehren
zurück zu ihr kehren,
und sie wird dir sicherlich verzeih'n.
Sie braucht nicht zu hören,
wenn Frau'n dich betören,
nicht heiss macht sie, was sie nicht weiss.
Ja, du wirst nun erleben,
wie hoch dich mein Streben
zum Ruhm wird erheben
und glücklich dich macht.
Du wirst seh'n, dass die Frauen
voll Lust auf dich schauen,
dir blindlings vertrauen
bei Tag und bei Nacht;
ja, du wirst schon bald erleben,
dass Glück, ja, dass Glück dir lacht.
Nun komm nur schnell und lass uns geh'n,
ja komm, denn wir müssen jetzt geh'n.
Nur schnell, komm mit! Lass ihn doch geh’n

BIJOU
Nie wird er mit Ehren
zurück zu ihr kehren,
und sie wird ihm sicherlich niemals verzeih'n.
Gewiss wird sie hören.
dass Frau'n ihn betören,
dann macht sie die Hölle ihm
fürchterlich heiss.
Doch wird er erleben,
dass hoch ihn sein Strebe
zum Ruhm wird erheben
und glücklich ihn macht?
Wohl werden die Frauen
voll Lust auf ihn schauen,
ihm blindlings vertrauen
bei Tag und bei Nacht;
ja, er wird es erleben,
dass Glück, ja, dass Glück ihm lacht.
Madeleine, sie wird vor Schmerz vergeh'n.
Es gibt ein Unglück, wirst es seh'n!

Chapelou und Marquis ab
MADELEINE
Chapelou!
Komm, o komm zu mir, Geliebter,
ach, komm, umarme mich!
Komm doch, voll Sehnsucht harr' ich deiner,
komm zu mir, ich warte hier auf dich!
Komm doch! Wo mag er sein?
Komm doch! Bin so allein!
Chapelou! Chapelou!

BIJOU
Rufst du nach deinem Postillon?
Ich muss das Lachen mir verbeissen!
Da hinten fährt er dir davon!

MADELEINE
Davon? Wieso, was soll das heissen?

BIJOU
Man entführt deinen Herrn Gemahl!

MADELEINE
Man entführt...

BIJOU
Statt Hochzeitsnacht - Skandal!

MADELEINE
O Gott, man entführt meinen Mann!
Kommt zu Hilfe, ach zu Hilf'!

BIJOU
Ja, ruf die Leute nur heran!
Glaub' nicht, dass man ihn halten kann!

DORFBEWOHNER
Woher kam dieser Lärm,
dies Geschrei, dieses Toben?
Wer hat uns um den Schlaf gebracht?
Das junge Ehepaar dort oben
streitet in der Hochzeitsnacht.
Am Morgen Treue sich geloben
und sich streiten in der Nacht!
Nein. so etwas kann man nicht loben,
schlimm ist's, wenn man solchen Anfang macht!
Sie streiten in der Hochzeitsnacht!

MADELEINE
Ach, mein Mann,
schafft ihn mir doch heran!
Ganz bestimmt wird er wieder kommen!

BIJOU
Er ist schon fort,
das geht nicht an!
Ach wo, ach wo!
Hört nur, was ich vernommen:
Er geht als Sänger nach Paris,
berühmt wird er dort, wie es hiess!

MADELEINE
O, wie gemein. kann man es fassen?
So treulos seine Frau verlassen!

BIJOU
Höret doch'.

MADELEINE
Und auch noch vor der Hochzeitsnacht,
das ist doch wahrlich Niedertracht.

BIJOU
Höret doch! Hört ihr ihn?

CHAPELOU
aus der Ferne
Ho, ho, ho, ho!
So schön und froh,
du Postillon von Lonjumeau!

BIJOU, DORFBEWOHNER
Gemein ist das, man kann's nicht fassen,
treulos seine Frau verlassen
mitten in derHochzeitsnacht!
Ja, das ist wahrlich Niedertracht!

MADELEINE
Wiegemein! Niedertracht!
Kann man's fassen?
Dieser Kerl geht davon!
O Niedertracht!
Treulos seine Frau verlassen
in der Hochzeitsnacht!
Da so mein Mann von mir sich wandte
und meine Liebe von sich wies,
geh' fort von hier ich zu meiner Tante
ins ferne Inselparadies.
In Einsamkeit will leben ich
da mich mein Mann verliess!

FRAUEN
So ein Kerl. man sollt' ihn fassen,
sollte Prügel ihm verpassen,
so ihm lohnen seine Missetat.
Wie gemein, man kann's nicht fassen. etc.

MÄNNER
Arme Madeleine!
Sich so betrogen hier zu seh'n!
O wie gemein, man kann's nicht fassen. etc.

BIJOU
Chapelou ist wirklich zu beneiden,
doch könnte es mir nicht genau so ergeh'n,
mir ganz genau so geh'n?
Morgen schon will von hier ich scheiden,
sicher wird auch mich man als Sänger bald seh'n!
Auch ich will singen,
will das Publikum bezwingen,
und vor Neid soll'n sie zerspringen,
wenn mein Geld sie hören klingen!
Ja, es wird gelingen ohne Müh'!
Ja, ich werde reisen morgen früh!

 
Contents: Personen; Erster Aufzug; Zweiter Aufzug; Dritter Aufzug

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