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Carmen” by Georges Bizet libretto (German)

 Print-frendly
Contents: Personen; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt; Vierter Akt
Der Abdruck des deutschen Librettos erfolgt mit der
freundlichen Genehmigung des Bärenreiter-Verlages, Kassel.


VIERTER AKT

Nr. 24 Chor

Ein Platz in Sevilla
(Im Hintergrund die Mauern der alten Arena. Der
Eingang zur Arena ist durch einen langen Vorhang
abgetrennt. Es ist kurz vor Beginn eines
Stierkampfes, die Aufregung ist groß. Händler laufen
umher und bieten Wasser, Orangen, Fächer, usw. an.)


CHOR
Nur zwei Cuartos! nur zwei Cuartos!
Fächer; zum Fächeln kühler Luft;
Hier Orangen, welch süßer Duft!
Hier Programme, deutlich genau!
Hier Wein! Hier Wasser! Hier Zigaretten!
Nur zwei Cuartos, nur zwei Cuartos!
Kaufet, für zwei Cuartos,
Senoras und Caballeros!

ZUNIGA
Gebt Orangen, schnell!

VERKÄUFERINNEN (eilen herbei)
Nehmet hier;
den Damen mag es wohl bekommen!

EINE HÄNDLERIN (zu Zuniga, der zahlt)
Schönen Dank, mein schmucker Herr Offizier!

VERKÄUFER, VERKÄUFERINNEN
Hättet Ihr die schöneren genommen!
Fächer zum Fächeln kühler Luft! usw.

ZUNIGA
Zwei Fächer gib gute Frau!

EIN ZIGEUNER (eilt herbei)
Sehet hier die schönen Lorgnetten!

CHOR (Reprise)
Nur zwei Cuartos, nur zwei Cuartos,
Senoras und Caballeros, seht doch und kauft! usw.
(Man hört lautes Rufen und Fanfaren.
Der Umzug beginnt.)


Nr. 25 Marsch und Chor

CHOR
Ha sie naht! es ist die Quadrilla!
Seht sie da! sie kommt herbei,
es ist die Quadrilla!
Seht sie hier mit Schwert und mit Lanze,
die Quadrilla der Toreros,
wie das strahlt im sonnigen Glanze!
Schwingt hoch empor Mützen und Sombreros.
Ach, da kommen auch Alguazile!
Wo's ein Fest gibt, fehlen die nie;
leider sind es ihrer zu viele,
hole doch der Teufel sie! Hurra!
Grüßen wir die tapferen Reihn
jener Männer; genannt „Chulos"!
Bravo! Viva! laßt uns schreien
jenen tapfren Reihn Chulos!
Ein Hoch den Banderilleros!
Die Mienen tollkühn und verwegen.
Seht da! Seht da! Seht da!
Geschmückt mit Bändern wunderbar;
mit Golde ausgelegt der Degen.
Da seht! Begrüßt die wackre Schar!
Was sehn in der Sonne wir blitzen?
Es sind die Picadors!

Wie sind sie schön!
Wenn sie mit blanken, eisernen Spitzen
kühn dem Stier entgegen sie gehen.
(Zuletzt erscheint Escamillo, begleitet von der
strahlenden und prächtig gekleideten Carmen.)

Da kommt er! Der Tapfre! Escamillo!
Auf in den Kampf, Torero!
Stolz in der Brust, siegesbewußt!
Dem in blutig heißer Schlacht
stets das Glück hat gelacht.
Hoch Escamillo! Ach, bravo!
Seht sie hier; mit Schwert und mit Lanze, usw.

ESCAMILLO (zu Carmen)
Liebst du mich, dann sieh hin, dort im Kampf sollst du
stolz sein auf mich, wenn du wahrhaft liebst.

CARMEN
Escamillo! ich liebe dich,
und ich kann dir es schwören, noch nie hab
ich geliebt einen Mann, sowie dich!

BEIDE
Ich liebe dich! Ah,
Ja, ich liebe dich!

ALGUAZILEN
Platz! Platz für den Senor Acalde!
(Während das Orchester einen kleinen Marsch
spielt, tritt der Bürgermeister auf und geht über die
Bühne; ihm voran und folgend eine Eskorte von Gendarmen.
Inzwischen haben sich Frasquita und Mercédès Carmen genähert.)


FRASQUITA
Carmen, laß mich dir raten? Geh fort und bleib nicht da!

CARMEN
Und warum? sprich was gibt's?

MERCÉDÈS
Er ist da!

CARMEN
José?

MERCÉDÈS
Ja, Don José,
in der Menge dort lauernd verbirgt er sich.

CARMEN
Ja, ja, ich seh ihn.

FRASQUITA
O, hüte dich!

CARMEN
Ich bin nicht das Weib, das sich fürchtet vor ihm.
Ich erwart ihn - hör ihn an, was er sagt.

MERCÉDÈS
Carmen! glaub mir und hüte dich!

CARMEN
Ich fürchte nichts!

FRASQUITA
O, hüte dich!
(Die Acalde hat die Arena betreten. Hinten nimmt
die Quadrilla ihren Umzug wieder auf und betritt die


Arena, gefolgt von der Volksmenge. Sie verteilt sich
und Don José wird sichtbar. Er und Carmen sind
allein im vorderen Teil der Bühne.)


Nr. 26 Schlußduett

CARMEN
Du bist's?

JOSÉ
Ich bin's!

CARMEN
Es ward mir schon die Kunde,
daß du nicht weit entfernt, und daß du mich verfolgst;
selbst Gefahr für mein Leben brächte diese Stunde,
doch ich bin furchtlos - ich fliehe nicht vor dir.

JOSÉ
Ich will dir ja nicht drohn, ich komme, dich zu bitten.
Ich fleh zu dir; o Carmen! Die Vergangenheit sei vergeben.
Komm, ziehn wir beide fort,
und beginnen ein neues Leben,
weit von hier; an fernem Ort!

CARMEN
Was du verlangst, es ist unmöglich!
Fern von mir ist Heuchelei,
es bleibt mein Herz unbeweglich,
und zwischen uns ist es vorbei.
Und was mein Los auch sei,
zwischen uns ist es vorbei.

JOSÉ
O Carmen, nur ein Wort noch höre!
Ach, zu mir wiederkehre;
ich reiße ja aus diesem Abgrund dich und deine Ehre!
O folge mir! ich rette dich,
ja, ich rette dich und mich.

CARMEN
Nein! all dein Flehn ist vergebens,
mag mir Tod auch künden dein Blick!
Und wär's das Ende meines Lebens,
nein, nein, ich weiche keinen Schritt zurück.

JOSÉ
Carmen, nur ein Wort noch höre!
Ach, zu mir wiederkehre!
Ich reiße ja aus diesem Abgrund dich
und deine Ehre.
O folge mir; ich rette dich und mich!
Carmen, mir ein Wort, usw.

CARMEN
Nicht länger mehr
mein Herz bestürme,
es schlägt längst nicht mehr für dich.
Mag der Tod mein Schicksal sein,
eh ich zu dir wiederkehre.
Unwandelbar ist mein Entschluß;
verlasse mich!

JOSÉ
Wie, du liebst mich nicht mehr?

(Carmen schweigt.)
Wie, du liebst mich nicht mehr?

CARMEN
Nein, ich liebe dich nicht mehr!

JOSÉ
Doch, all mein Hoffen, all mein Lieben
ist ewig dir nur treu geblieben.

CARMEN
Wozu die Worte noch? sie klingen hohl und leer!

JOSÉ
Carmen, mein Herz ist aber treu geblieben!
Wohlan, ich bleibe treu den Scharen.
Ich bin Bandit wie sie,
ich tue, was du willst,
ja, höre wohl, ja, höre wohl - ja!
Wenn du der Liebe heißes Sehnen stillst.
O, denke doch vergangner Zeit zurück,
wo wir so selig waren.
Zu deinen Füßen lieg ich hier;
Carmen, geh nicht von mir.

CARMEN
Es weichet Carmen keinem Gebot!
Frei will ich sein, ja frei, selbst noch im Tod.

CHOR und FANFAREN (in der Arena)
Viva! Viva! Ach, wie so herrlich!
In dem blutgen Sand wie gefährlich
rennt der Stier dem Kämpfer entgegen,
seht da! seht da, seht da!
wie Escamillo zieht seinen Degen,

wie das Tier gereizt auf ihn springt.
Ob der Stoß ihm glücklich gelingt?
Seht da, seht da, seht da!
Viktoria!
(Während des Chores schweigen Carmen und José...
beide hören zu...Josés Augen bleiben auf Carmen gerichtet...
Der Chor ist zu Ende, sie macht einen Schritt
in Richtung des Haupteingangs zur Arena.)


JOSÉ (versperrt ihr den Weg)
Wohin eilst du?

CARMEN
Lasse mich?

JOSÉ
Dem dort man Beifall schreit -
Er ist es, den du liebst?

CARMEN
Lasse mich! Lasse mich!

JOSÉ
Bei meiner Seligkeit!
Du gehest nicht von hier!
Carmen! nein, folgen mußt du mir.

CARMEN
Lasse mich, Don José, ich kann nicht mit dir ziehn.

JOSÉ
Du gehst zum Stelldichein?
Sprich - so liebst du ihn?

CARMEN
Ich lieb ihn!

und selbst im letzten Augenblick,
sag ich's laut: „Er nur ist all mein Glück!"
(erneut laute Rufe und Fanfaren aus der Arena)

CHOR
Viva! Viva! ach, wie so herrlich! usw.

JOSÉ
Dahin, was mir wert war und teuer;
das Heil meiner Seele entflohn,
indessen du, ein Ungeheuer;
in seinen Armen lachest Hohn!
Bei meinem Blut! - das darf nicht sein!
Carmen! du folgst mir; du bist mein!

CARMEN
Nein! Nimmermehr!

JOSÉ
Zauderst du - ist's um dich getan.

CARMEN
Wohlan! so töte mich oder gib frei
die Bahn!

CHOR
Viktoria.

JOSÉ
So sprich ein letztes Wort,
Dämon! folgst du mir?

CARMEN
Fort! Fort!

Diesen Ring,
den du einst als Liebespfand gegeben,
da!
(wirft ihm den Ring vor die Füße)

JOSÉ
(mit dem Messer in der Hand geht er auf Carmen zu)
Nun denn, so stirb!
(Carmen weicht zurück, José folgt ihr. Währenddessen
erklingen in der Arena wieder die Fanfaren.)


CHOR
Auf in den Kampf, Torero!
Stolz in der Brust, siegesbewußt!
Wenn auch Gefahren dräun, sei wohl bedacht,
daß ein Aug dich bewacht, und süße Liebe lacht!
(José hat Carmen erstochen; sie fällt und stirbt. Der Vorhang
öffnet sich, und die Volksmenge kommt aus der Arena.)


JOSÉ
Seht mich hier; blutgerötet!
Ja, ich hab sie getötet!
(Escamillo ercheint auf den Treppen der Arena.
José wirft sich auf die tote Carmen.)

Ach, Carmen! Mein angebetete Carmen!

Ende der Oper
 
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